Kommentar
Sieben Jahre zu spät
Die zweistündige Debatte des Bundestags über nicht-invasive Pränataltests (NIPT) war ein guter Auftakt, dieses Thema vorne auf der politischen Agenda zu platzieren – mehr aber auch nicht.
Es ist bezeichnend, dass eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe Druck machen musste, damit es zu dieser Debatte gekommen ist. Zur Erinnerung: Die ersten dieser Tests sind 2012 auf den Markt gekommen. Sieben Jahre später – zu spät – startet nun die Meinungsbildung im Parlament.
Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD mit 177 Seiten auf viele noch so randständige Themen verständigt – zentrale medizinethische Fragen rund um den Beginn des Lebens wurden ausgespart.
Dieses Problem hat sich chronifiziert: Der Bundestag ist durch den medizinisch-technischen Fortschritt eingeholt worden, der immer genauere Blicke auf das ungeborene Leben erlaubt. Wie ein Solitär steht das Embryonenschutzgesetz seit 1990 im Raum, das viel verbietet und wenig gestaltet.
Derweil suchen Paare mit Kinderwunsch im Ausland ihr Heil, wo Anbieter auf die zahlungskräftige Klientel warten. Wird der Gesetzgeber auf alle diese Fragen schlüssige Antworten geben können? Wohl kaum. Aber der nun erkennbare Wille zur politischen Gestaltung ist ein Fortschritt für sich.
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