ABDA-Talk

Spahn: Schnelltests auch in Apotheken!

Trotz des anstehenden Mammutprojekts der Corona-Impfungen sollen Apotheker nicht impfen, stellt Gesundheitsminister Jens Spahn klar. Anders könnte es bei Schnelltests kommen.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Antigen-Schnelltest in einer Zürcher Apotheke

Was Schweizer Apotheker können, dürfen deutsche Apotheker noch nicht: Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2.

© Gaetan Bally / KEYSTONE / picture alliance

Berlin. Die Apotheken werden in der Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen eine zentrale Rolle spielen, wenn die Impfungen in die ambulante ärztliche Versorgung verlagert wird. Das hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beim „ABDA-Talk“ der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände am Freitagabend in Berlin angekündigt. Der Minister hält es ferner für sinnvoll und möglich, dass Apotheken auch Corona-Schnelltests durchführen.

Nach Auffassung von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat sich die Austauschbarkeit generischer Arzneien während der Pandemie bewährt. Aufgrund der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung dürfen Apotheken bei Lieferproblemen von der verordneten Packungsgröße, der Packungsanzahl und der Wirkstärke abweichen. Nach Rücksprache mit dem verordneten Arzt kann auch ein pharmakologisch vergleichbares Arzneimittel abgegeben werden.

Mit diesem Instrument seien die Apotheker verantwortungsbewusst umgegangen; es habe in den Apotheken zu einer deutlichen Arbeitsersparnis geführt, sagte Schmidt. Spahn sagte eine zeitnahe Prüfung zu. Wesentlich sei aber, dass die geltenden Rabattverträge nicht in Frage gestellt werden. Die daraus resultierenden Einsparungen müssten gesichert bleiben.

Impfen – eine ärztliche Aufgabe

Beim Start der bald möglichen Corona-Impfungen sieht Spahn bei den Apothekern zunächst eine wichtige Rolle bei der Information der Bevölkerung: „Ihr Wort hat erhebliches Gewicht.“ Anders als bei der Grippeimpfung werde es aber keine Modelle geben, mit denen den Apothekern ebenfalls das Impfen übertragen werden kann. „Wir wollen das nicht überfrachten“, sagte Spahn.

„Impfen ist primär eine ärztliche Aufgabe“, stellte auch Schmidt klar. Im Fall der Influenza-Vakzinierung sei es aber das pragmatische Ziel, die Impfquoten zu erhöhen und deshalb niedrigschwellig die Apotheker einzubeziehen. Spahn kündigte zeitnah eine Zwischenbilanz der aktuell laufenden Influenza-Impfsaison an.

Lieber Apotheker als Laien im Nasopharynx

Unterschiedliche Auffassungen bestehen zur Berechtigung von Apothekern, Antigen-Schnelltests auf eine SARS-CoV-2-Infektion vorzunehmen. Erste Ergebnisse eines Modellversuchs in Hessen zeigten, dass solche Tests funktionieren, so Spahn.

Das Angebot sei primär für Pflegeheime, aber auch für Schulen in Regionen mit hohen Inzidenzen gedacht. Es müsse niedrigschwellig angeboten werden, dabei sei die Durchführung des Schnelltests auch in Apotheken sinnvoll, so Spahn.

Anders sieht das die ABDA. Nach Rechtsauffassung ihrer Juristen, so Schmidt, gebe es keine Berechtigung der Apotheker, Schnelltests durchführen. Dies wäre seiner Auffassung aber besser und könnte zu einem sichereren Ergebnisse führen, als wenn Laien selbst einen Abstrich in Nase und Rachenraum durchführen. Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass ärztliche Organisationen Selbsttestungen kritisch gegenüberstehen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung