AMNOG

Sparziel wird wohl geknackt

Aus den anfänglich nur dürftigen Einsparungen durch die frühe Nutzenbewertung sind relevante Beträge geworden. Im Jahr 2017 könnte die magische Zwei-Milliarden-Grenze geknackt werden.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

BERLIN. Voraussichtlich im siebten Jahr seiner Anwendung wird das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) von 2010 das immer wieder apostrophierte Sparziel von rund zwei Milliarden Euro erreichen.

Experten des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) erwarten, dass die Differenz zwischen Umsätzen zum Einführungspreis und zum Erstattungsbetrag, der nach der Nutzenbewertung verhandelt oder festgesetzt wird, im nächsten Jahr bei 1,98 Milliarden Euro liegen könnte.

Die anfänglichen Sparerfolge des AMNOG erschienen ausgesprochen enttäuschend: 2012 kamen lediglich 50, im Folgejahr 140 Millionen Euro Einsparungen zustande. Einen großen Sprung gab es 2014 auf 440 Millionen Euro.

Für das vergangene Jahr rechnete IGES auf Basis von Abrechnungsdaten aus dem ersten Halbjahr auf ein Sparvolumen von 820 Millionen Euro hoch. Dies deckt sich mit Berechnungen des Marktforschungsinstituts IMS Health, das jüngst einen Betrag von knapp 800 Millionen Euro genannt hatte.

Zwei Komponenten ausschlaggebend

Im laufenden Jahr könnten die Rabattvolumina, die mit den Erstattungsbeträgen erreicht werden, bei 1,345 Milliarden Euro liegen, um schließlich im nächsten Jahr auf 1,98 Milliarden Euro zu wachsen.

Das exponentielle Wachstum der AMNOG-Einsparungen resultiert aus zwei Komponenten: zum einen der zunehmenden Zahl von Nutzenbewertungen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss.

Bis zum 6. Februar hatte es 153 Bewertungen gegeben. Üblicherweise nimmt aber zum anderen auch die Marktpenetration neuer Präparate im Zeitablauf zu. Folglich muss das Produkt aus Rabatt und steigender Absatzmenge, das die Einsparungen definiert, im Zeitablauf exponentiell steigen.

Der gesamte Arzneimittelmarkt einschließlich Selbstmedikation und Kliniksegment ist im vergangenen Jahr nach IMS-Berechnungen um brutto 5,6 Prozent gewachsen.

Rabatte sind dabei noch nicht berücksichtigt. 40 Prozent des Ausgabenwachstums im GKV-Segment von 5,1 Prozent brutto erklären sich allein durch Innovationen in der Hepatitis-C-Therapie.

Entgegen landläufiger Auffassung entwickelten sich die Umsätze bei Onkologika sowohl im Apotheken- wie auch im Klinikmarkt leicht überdurchschnittlich.

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