Weiterbildung
Thüringen-Stipendium erstmals auch Kinderärzten bewilligt
Das Thüringen-Stipendium gilt als Erfolgsmodell in der ärztlichen Weiterbildung und wurde im Vorjahr daher auch auf andere Fachgruppen ausgeweitet.
Veröffentlicht:Erfurt. Das sogenannte Thüringen-Stipendium für Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt ist im vergangenen Jahr erstmals auch Kinder- und Jugendärzten bewilligt worden – nach einer Erweiterung dieses Stipendienprogramms auf weitere Fachrichtungen. Drei angehende Pädiater gehören nach Auskunft der Stiftung zu den zehn 2020 neu hinzugekommenen Stipendiaten. Alle haben sich damit verpflichtet, nach ihrer Ausbildung für mindestens vier Jahre in einer Praxis in Thüringen zu arbeiten oder sich hier niederzulassen.
Das 2009 eingeführte Stipendium hat nach wie vor bundesweit Vorbildcharakter und gilt als Erfolgsmodell. Inzwischen arbeiten 133 als niedergelassene oder angestellte Ärzte in der ambulanten medizinischen Versorgung in Thüringen.
Das Stipendium besteht aus einem monatlichen Zuschuss von 250 Euro, den die bleibewilligen Ärzte maximal sechs Jahre lang erhalten. Ursprünglich richtete es sich angesichts drohender Engpässe bei Landärzten an Allgemeinmediziner, später kamen angehende Augenärzte in den Kreis der Förderberechtigten. Im vergangenen Jahr wurden die Fachgebiete, in denen das Stipendium vergeben werden kann, deutlich erweitert.
Seitdem können es außer Kinder- und Jugendärzten unter anderem auch Neurologen, Chirurgen, Hautärzte, Urologen, und HNO-Ärzte in Anspruch nehmen. Damit will die Stiftung frühzeitig auf dort mittelfristig drohende Nachwuchsprobleme reagieren. Der überwiegende Teil der im vergangenen Jahr vergebenen zehn Stipendien entfällt noch auf Allgemeinmediziner (fünf) und Augenärzte (zwei).
Problematisch sei es im Corona-Jahr 2020 gewesen, dass Messen und andere Veranstaltungen zur Vorstellung von Ärzte-Förderprogrammen der Pandemie zum Opfer fielen, hieß es von der Stiftung. Sie geht davon aus, dass die Förderung in den anderen Fachgebieten allmählich bekannter wird und so auch stärker genutzt wird.
Seit 2009 hat die Stiftung 263 Stipendien vergeben. 23 Stipendiaten mussten das Geld zurückzahlen, weil sie den Förderzweck nicht erreicht haben, sprich: nach Abschluss ihrer Ausbildung doch aus Thüringen weggezogen sind.
Die Stiftung fördert außerdem Praktika von Medizinstudenten und betreibt in unterversorgten Eigeneinrichtungen mit angestellten Ärzten. Sie wickelt zudem das Förderprogramm des Landes zur Übernahme oder Neugründung von Arztpraxen in Orten mit weniger als 25 .000 Einwohnern ab. (zei)