Globaler Fonds warnt
Ukraine-Krieg droht Ausbreitung von Tuberkulose und HIV zu begünstigen
Der Krieg in der Ukraine hat einen „desaströsen Effekt“ auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder HIV, warnt der Globale Fonds – und steuert mit einem Sofortprogramm gegen.
Veröffentlicht:![Ukraine-Krieg droht Ausbreitung von Tuberkulose und HIV zu begünstigen Eine Radiologin analysiert in der Lungenklinik Gauting die Röntgenbilder der Lunge einer aus der Ukraine geflüchteten Person. Der Krieg dort droht die Ausbreitung der Erkrankung zu begünstigen, warnt der Globale Fonds.](/Bilder/Eine-Radiologin-analysiert-in-der-Lungenklinik-Gauting-die-202617.jpg)
Eine Radiologin analysiert in der Lungenklinik Gauting die Röntgenbilder der Lunge einer aus der Ukraine geflüchteten Person. Der Krieg dort droht die Ausbreitung der Erkrankung zu begünstigen, warnt der Globale Fonds.
© Matthias Balk/dpa
Berlin. Trotz des Krieges in der Ukraine soll die Versorgung der Bevölkerung mit Therapien gegen Tuberkulose und HIV weitergehen. Das hat der Geschäftsführer des Global Funds, Peter Sands, am Dienstag in Berlin angekündigt.
Der Fonds stelle 30 Millionen Euro Soforthilfe für das Land bereit. Darin enthalten seien 15 Millionen US-Dollar, um Programme zur Prävention, zum Testen und der Behandlung von Tuberkulose und Aids am Laufen zu halten.
„Wir sind äußerst alarmiert von den Auswirkungen des Krieges auf das Leben der Menschen in der Ukraine“, sagte Sands im Gespräch mit Journalisten. Der Krieg übe einen „desaströsen Effekt“ auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten aus. Flüchtlinge könnten auch Tuberkuloseerreger tragen, warnte Sands, der sich zu Gesprächen mit Vertretern der Bundesregierung in Berlin aufhält.
Der Globale Fund ist eine Organisation öffentlicher und privater Geldgeber, um weltweit Tuberkulose, HIV und Malaria zu bekämpfen. Deutschland ist der viertgrößte Geldgeber. Die Ukraine ist nach Angaben des Fonds eines der am stärksten von Tuberkulose betroffenen Länder und das Land mit der zweithöchsten Anzahl von HIV-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien.
TB-Vorsorge hilft auch gegen COVID-19
In den 20 Jahren seines Bestehens hat der Fonds rund 850 Millionen US-Dollar für Präventions- und Testprogramme gegen Tuberkulose und HIV-Infektionen in der Ukraine investiert. Die so geschaffenen Strukturen hätten sich während der COVID-Pandemie bewährt, betonte Sands.
Die Test- und Laborkapazitäten, um Tuberkulose- und HIV-Infektionen zu entdecken, könnten gut auch gegen COVID eingesetzt werden. Dies sei nicht nur in der Ukraine so, sondern überall, wo der Globale Fonds Mittel einsetze.
Sands mahnte an, die Pandemie mit allen Mitteln zu beenden, da sie die Resilienz betroffener Bevölkerungen gegen den Ausbruch von Tuberkulose schwäche. Schätzungsweise 25 Prozent der Weltbevölkerung trügen latent Tuberkuloseerreger in sich. „Wenn wir die Pandemie nicht beenden, spielen wir mit dem Feuer“, sagte Sands. (af)