Bundestagswahl
Wahlprogramm-Check zur Frauengesundheit
Großer Wahlprogramm-Check der Ärzte Zeitung: Wir haben die sieben aktuell im Bundestag vertretenen Parteien und Gruppen – in alphabetischer Reihenfolge, subjektiv und sicherlich nicht vollständig – auf zwölf gesundheitspolitische Themen hin abgeklopft. Diesmal im Fokus: die Frauengesundheit.
Veröffentlicht:Immer mal wieder im Gespräch: die Frauengesundheit. Eigentlich müsste an dieser Stelle ja von Gendergesundheit die Rede sein, oder zumindest von Frauen- und Männergesundheit. Tatsächlich adressieren die Parteien in ihren Programmen geschlechtsspezifische Unterschiede. Aber: Da geht noch mehr!
Wir geben die Positionen der Parteien in deren alphabetischer Reihenfolge wieder. Nicht genannte Parteien äußern sich nicht explizit zur Frauengesundheit.
Bündnis 90/Die GRÜNEN: Selbstbestimmung über den eigenen Körper setze ein geschlechtergerechtes Gesundheitssystem voraus, finden die Bündnisgrünen. Das müssten Forschung, Ausbildung und medizinische Praxis berücksichtigen. Über Quoten und bessere Arbeitsbedingungen will die Partei mehr Frauen in Führungsgremien holen.
BSW: Das BSW fordert mehr Frauenhäuser als Schutz vor Gewalt. Die Partei sieht im Recht auf Geschlechtswechsel eine potenzielle Bedrohung von Frauen und Mädchen in für sie reservierten Sanitärbereichen und in Frauengefängnissen.
CDU/CSU: Die Union will geschlechtsspezifische Ungleichheiten bei der Behandlung von Frauen und Männern bei Prävention, Krankheitsentstehung, Diagnose, Therapie und der Forschung ausgleichen. Geschlechtsspezifische Medizin soll ein eigenes Aufgabenfeld werden. Frauen sollen in Gesundheitsbildung, -förderung und -versorgung besser erreicht werden.
FDP: Die FDP setzt sich zum Ziel, die Frauengesundheit durch eine geschlechtsspezifische Versorgung und „optimale Diagnosen“ zu verbessern. Dafür sollen Krankheiten wie Endometriose, Polyzystisches Ovar-Syndrom, Lipödem und Brustkrebs intensiver beforscht werden. Gleiches soll für geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten. Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch soll Schwangeren besser zugänglich gemacht und von Hebammen und medizinischem Personal begleitet werden können. Weltweit wollen sich die Liberalen gegen Zwangsheirat und Genitalverstümmelung einsetzen.
SPD: Die SPD will die unterschiedlichen Bedürfnisse von Männern und Frauen „stärker“ berücksichtigen. Dafür sollen für Erkrankungen wie Endometriose und Themen rund um Geburt und Wechseljahre gezielt Lösungen entwickelt werden.