Weg frei für 19 neue Hausarztsitze in der Hauptstadt
BERLIN (ami). Hausärzte haben in Berlin wieder eine Chance zur Neuniederlassung. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat 19 Hausarztsitze und vier Arztsitze für Anästhesisten zur Neubesetzung ausgeschrieben.
Tatsächlich gibt es in der Hauptstadt nach der noch gültigen Bedarfsplanung derzeit weniger Hausärzte und Anästhesisten als bei 100-prozentigem Versorgungsgrad möglich wären. Die Kassen betonen jedoch, dass von Unterversorgung in Berlin keine Rede sein könne.
Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass die Arztpraxen sehr ungleichmäßig in der Stadt verteilt sind. So gibt es im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf nach Angaben des Ersatzkassenverbands Berlin/Brandenburg 75 Hausärzte mehr als zur 100-prozentigen Versorgung nötig wären. In Lichtenberg-Hohenschönhausen dagegen sind 33 Hausärzte weniger tätig als die Bedarfsplanungs-Messzahl vorsieht.
Der Landesausschuss hat deshalb nach Kassenangaben auch beschlossen, dass bei der Auswahl der Bewerber auf die ausgeschriebenen Arztsitze neben den üblichen Anforderungen auch der geplante Praxisstandort eine Rolle spielen soll.
"Wir hoffen, dass die KV auf die Ärzte einwirkt, sich dort niederzulassen, wo sie am ehesten gebraucht werden", sagte die vdek-Sprecherin Dorothee Binder-Pinkepank. Da Berlin ein einziger Planungsbezirk ist, sind die Institutionen jedoch auf den guten Willen der Ärzte angewiesen.
Dass es in der Hauptstadt überhaupt wieder freie Arztsitze gibt, hat mehrere Gründe: Die Bevölkerung wächst, gleichzeitig werden die Ärzte immer älter, so dass Arztsitze nachbesetzt werden müssen. Zuletzt sind jedoch auch einige Arztsitze verloren gegangen, weil Medizinische Versorgungszentren wegen Abrechnungsunregelmäßigkeiten schließen mussten.
Die KV Berlin setzt auf die geplanten Änderungen der Bedarfsplanung im Rahmen des Versorgungsgesetzes. Vor allem die von den FDP-Politikern Dr. Erwin Lotter und Lars Lindemann geforderte Liberalisierung trifft auf Zustimmung. "Wir begrüßen dieses Vorhaben ganz ausdrücklich", so KV-Vize Dr. Uwe Kraffel.