Transparenzkodex

Weniger Ärzte veröffentlichen Zuwendungen

Mit deutlich mehr als einer halben Milliarde Euro hat die Pharmaindustrie im Jahr 2016 Ärzte, medizinische Fachkreise und Universitäten gefördert. Mehr als die Hälfte floss in die Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung.

Anno FrickeVon Anno Fricke und Helmut LaschetHelmut Laschet Veröffentlicht:

BERLIN. Die zum Teil polemische Kritik an Ärzten, die Zuwendungen der Pharmaindustrie öffentlich gemacht haben, hat Wirkung gezeigt. Wenn in den nächsten Tagen neue Zahlen zur Zusammenarbeit von Pharmaindustrie, Ärzten, medizinischen Fachgesellschaften und Universitäten veröffentlicht werden, werden deutlich weniger Ärzte mit ihrem Namen dazu stehen. Waren im vergangenen Jahr noch rund 71.000 Ärzte (29 Prozent) bereit, sich auf den Webseiten der sponsernden Unternehmen nennen zu lassen, werden es in diesem Jahr voraussichtlich nur rund 60.000 sein. Hinweise darauf haben Vertreter des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen und des Vereins "Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) am Mittwoch in Berlin gegeben.

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"Es ist schlecht, wenn Ärzte, die den Weg der Transparenz gehen, an den Pranger gestellt werden", sagte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa bei der Vorstellung der voraussichtlichen Zahlen für das Jahr 2016. Auf der Basis des FSA-Transparenzkodex veröffentlichen 54 Pharmaunternehmen in Deutschland, das sind etwa drei Viertel, seit 2016 jeweils für das Vorjahr ihre Ausgaben für die Zusammenarbeit mit Ärzten.

Für 2016 zeichnen sich folgende Werte ab:

» 365 Millionen Euro zahlten die Unternehmen für klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen. Das sind zehn Millionen Euro weniger als im Vorjahr, mithin ein Rückgang von drei Prozent

» Vortragshonorare und von der Industrie mitfinanzierte wissenschaftliche Fortbildungen schlugen mit rund 105 Millionen Euro zu Buche, 14 Millionen Euro weniger (11 Prozent) als im Vorjahr

» Für Sponsoring von Veranstaltungen, für Spenden und Stiftungen an medizinische Organisationen und Einrichtungen beliefen sich die Leistungen der pharmazeutischen Unternehmen auf rund 101 Millionen Euro. Das sind elf Millionen Euro mehr als im Vorjahr (12 Prozent).

Derzeit bietet die "Ärzte Zeitung" in Kooperation mit dem Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) und dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle der Arzneimittel-Industrie e. V. (FSA) bis Ende Juli einen speziellen Online-Service. Hintergrund ist die aktuelle zweite Publikation der Zahlungen und Zuwendungen der dem FSA angehörenden Firmen an Ärzte, andere Angehörige der Fachkreise und Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Dazu haben wir auf unserer Website www.aerztezeitung.de eine Rubrik "Transparenzkodex – Fragen und Antworten" eingerichtet. Online können Ärzte an dieser Stelle ihre Fragen zum Kodex, dem dahinter stehenden Regelwerk, zur Art der Publikation, zum Datenschutz oder auch zu den politischen Hintergründen stellen. Der Fragesteller kann – sofern er das wünscht – auch anonym bleiben; in diesem Fall würden nur die Namenskürzel veröffentlicht.

Alle eingehenden Fragen werden in einer Kooperation zwischen Experten des Verbandes Forschender Pharma-Unternehmen, FSA und der Redaktion der Ärzte Zeitung aktuell bearbeitet und online individuell beantwortet. Eine Zusammenfassung von Fragen und Antworten erfolgt darüber hinaus zeitnah in den Printmedien der "Ärzte Zeitung".

Was die einzelnen Unternehmen ausgegeben haben, wird ab Ende Juni auf den jeweiligen Webseiten veröffentlicht. Eine Liste mit direkten Links dorthin findet sich unter www.pharmatransparenz.de.

562

Mio. Euro

hat die Pharmaindustrie im Jahr 2016 an Ärzte und medizinische Einrichtungen ausgezahlt. Die Summe erfasst nicht nur die Zahlungen an Ärzte, die sich namentlich nennen lassen, sondern aggregiert auch die an alle Ärzte, die anonym bleiben wollen.

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