Prophylaxe
Hepatitis-A-Viren in gefrorenen Beeren
HepA-Viren überstehen selbst tiefe Minusgrade über Monate: Empfehlungen zur Prophylaxe vor und nach HAV-Exposition.
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Hat es in sich: Hepatitis-A-Viren können auf Tiefkühlobst Monate persistieren.
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Fast die Hälfte der in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Erkrankungen lässt sich auf Reisen nach Nordafrika, in die Türkei, aber auch nach Portugal und in europäische Mittelmeer-Anrainerstaaten zurückführen. Hauptinfektionsquelle sind Lebensmittel und infizierte Oberflächen.
So können Hepatitis-A-Viren (HAV) auf Gemüse mehrere Tage infektiös bleiben und in Tiefkühlobst sogar Monate persistieren, erklärt Professor Thomas Berg aus Leipzig (Handbuch zum Gastro Update 2020). „Dies erklärt die in den letzten Jahren immer wieder berichteten Ausbrüche von Hepatitis A nach Genuss gefrorener Beerenmischungen.“ Auch auf getrockneten Oberflächen könne das Virus überleben.
Impfung: Selbst unmittelbar vor Reiseantritt noch sinnvoll
Händewaschen und Kochen hilft zwar bis zu einem gewissen Grad. Doch unterstreicht die Infektionshäufigkeit, wie wichtig die Prä- und Postexpositionsprophylaxe bei Reisen in Risikogebiete ist. Zur Präexpositionsprophylaxe sind monovalente Vakzinen sowie Kombi-Impfstoffe HAV / Typhus und HAV / HBV zugelassen.
Selbst unmittelbar vor Reiseantritt ist es noch sinnvoll, zu impfen: Mit dem monovalenten Impfstoff und dem Kombi-Impfstoff mit Typhus besteht bereits nach der ersten Dosis voller Schutz für etwa ein Jahr. Für einen anhaltenden Impfschutz ist die zweite Dosis nach einem Jahr erforderlich.
Postexpositionsprophylaxe binnen zwei Wochen
Die Postexpositionsprophylaxe bei Nichtgeimpften durch Hepatitis-A-Impfung oder mit Immunglobulin kann die HAV-Erkrankung verhindern, wenn sie binnen zwei Wochen nach Exposition erfolgt. Dazu hat das US-amerikanische Advisory Commitee on Immunisation Practices (ACIP) aktualisierte Empfehlungen veröffentlicht (Morb Mortal Wkly Rep 2018; 67: 1216-1220).
Demnach können zwei monovalente HAV-Impfstoffe und der kombinierte HAV / HBV-Impfstoff verwendet werden. Die zusätzliche Gabe von Immunglobulin soll nur in speziellen Risikokonstellationen erfolgen, etwa bei engen persönlichen oder beruflichen Kontakten mit HAV-Infizierten, bei Immunsuppression und bei chronischer Lebererkrankung.