Krisen ade

Asklepios will "bester Klinikbetreiber" werden

Der private Klinikkonzern Asklepios ist 30 Jahre nach Gründung der zweitgrößte Krankenhausbetreiber in Deutschland. Nach der Bewältigung einiger Krisen haben sich die Hamburger für die Zukunft ehrgeizige Ziele gesetzt.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Die Asklepios Klinik St.Georg in Hamburg soll künftig ein Hochleistungszentrum des Konzerns werden.

Die Asklepios Klinik St.Georg in Hamburg soll künftig ein Hochleistungszentrum des Konzerns werden.

© Revierfoto / dpa

HAMBURG. 30 Jahre nach Gründung will die Asklepios Klinikengruppe ihren Expansionskurs fortsetzen. Ziel ist es aber auch, "bester Klinikbetreiber in Deutschland" zu werden, wie Dr. Ulrich Wandschneider ankündigte.

Der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung erwartet, dass Asklepios in den kommenden Jahren ein organisches Wachstum zwischen zwei und vier Prozent erzielen wird.

Auch weitere Klinikübernahmen wird es geben. "Selbstverständlich wollen wir auch zukaufen, die Kliniken müssen aber zu uns passen", sagte Wandschneider vor Journalisten in Hamburg.

Asklepios ist inzwischen der zweitgrößte Klinikbetreiber in Deutschland mit rund 150 Gesundheitseinrichtungen in 14 Bundesländern, darunter in Hamburg mit dem größten europäischen Klinikstandort mit über 6000 Betten in sieben Häusern. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 45.000 Mitarbeiter.

Größe bleibt Erfolgskriterium

Laut Wandschneider ist Asklepios der größte Klinikbetreiber in Familieneigentum und wird auch künftig Grund- und Regelversorgung vorhalten. "Wir sind kein Cherry-Picker", stellte Wandschneider klar. Wie berichtet, hat der Konzern im vergangenen Jahr erstmals die Drei-Milliarden-Umsatzschwelle überschritten und arbeitet profitabel.

Für die erste Umsatzmilliarde benötigte der Konzern 20 Jahre, dann folgte eine Ausweitung um 200 Prozent in der Hälfte der Zeit. Größe wird für Wandschneider auch künftig ein Erfolgskriterium bleiben.

Von weiteren Zukäufen erhofft er sich auch weitere Synergieeffekte, etwa durch noch günstigeren Einkauf. Einen Teil der Gewinne reinvestiert das Unternehmen regelmäßig in die Standorte - regelmäßig zwischen sieben und neun Prozent des Umsatzes.

Ein Schwerpunkt der Investitionen liegt auf der Asklepios Klinik in Wandsbek, die bis Ende 2017 mit einem Volumen von 150 Millionen Euro saniert werden soll. In die Kliniken des früheren Landesbetriebs Krankenhäuser hat Asklepios in der Hansestadt inzwischen rund 500 Millionen Euro investiert, die gleiche Summe kam aus öffentlichen Töpfen.

Als "sehr erfolgreich" beurteilte Hamburgs Asklepios-Chef Dr. Thomas Wolfram das Unternehmen in der Hansestadt. Er verwies auf rund 500.000 Patienten, die man allein in Hamburg stationär und ambulant versorgt.

Dennoch hat der Konzern nach der umstrittenen Übernahme in Hamburg mehrfach für Diskussionen gesorgt. So gerieten kürzlich die Notfallaufnahmen in die Kritik, weil die Wartezeiten immer länger wurden.

Ein Versuch in Altona, die Zentrale Notaufnahme als eigenständige Klinik zu führen, erklärte Wolfram nun für gescheitert. Er räumte ein, dass es auch Probleme mit der Ärztekammer gegeben hatte, weil die Weiterbildungsassistenten in den anderen Abteilungen durch die Trennung der Notaufnahme in diesem Bereich keine Erfahrung sammeln konnten.

Die langen Wartezeiten insgesamt in den Notaufnahmen treten nach seiner Wahrnehmung vorwiegend in Zeiten geschlossener Praxen auf.

Kurskorrektur bei MVZ-Strategie

Eine Kurskorrektur hat der Konzern auch bei seiner MVZ-Strategie vorgenommen. "Expansion ist hier kein Ziel", stellte Wolfram klar. Unter niedergelassenen Ärzten hatte Asklepios in Hamburg jahrelang für Verärgerung gesorgt, weil der Konzern inzwischen über 50 Arztsitze für seine MVZ allein in Hamburg aufgekauft hat.

Die MVZ erzielen nach seinen Angaben keinen Gewinn. Eine bundesweit einheitliche Strategie gibt es nach seinen Angaben für den ambulanten Bereich nicht, weil die regionalen Bedingungen uneinheitlich seien.

In östlichen Bundesländern werde der Konzern zum Teil gedrängt, Arztsitze zu übernehmen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten, sagte Wolfram.

Reagiert hat Asklepios auch auf das vergleichsweise schlechte Abschneiden einiger seiner Kliniken in Rankings. Wolframs Schlussfolgerung daraus: "Bei Dienstleistungen müssen wir deutlich nachlegen."

Die Asklepios-Kliniken führen deshalb unter anderem engmaschigere Reinigungskontrollen, ein anderes Speisenangebot und Mitarbeiterschulungen für den Umgang mit Beschwerden ein.

Seit dem vergangenen Jahr setzt man außerdem auf ein regelmäßiges Reporting in Führungsgremien und Qualitätszirkeln, um schnell auf negative Werte reagieren zu können.

Um die medizinische Qualität weiter zu erhöhen, werden bundesweit 41 medizinische Hochleistungszentren (Centers of Excellence) etabliert. Dafür sollen Spezialisten langfristig gebunden werden.

Beispiele: Für Wirbelsäulenerkrankungen soll Lindau ein solches Zentrum werden, für Lunge und Thoraxchirurgie Gauting und für Kardiologie Hamburg St. Georg.

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