Gurgeln und Spucken

BfArM erwartet erste Corona-Selbsttests im März – SPD fordert Konzept

Für manche sind sie der nächste wichtige Puzzlestein gegen die Pandemie: SARS-CoV-2-Schnelltests zur Eigenanwendung. Schon im März könnten sie verfügbar sein. Doch es wird ein Konzept brauchen.

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Corona-Selbsttest bei einem Schüler in Österreich

Sieht so die Zukunft aus? In Österreich sind SARS-CoV-2-Selbsttest längst Usance – wie etwa hier beim neunjährigen Tim aus Wien.

© ANJA OBERKOFLER / APA / picturedesk.com / picture alliance

Bonn/Frankfurt/Berlin. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hofft darauf, noch im März Corona-Schnelltests für Privatpersonen zuzulassen. „Aktuell gehen wir auf Basis der bislang vorliegenden Antragsunterlagen davon aus, dass wir die ersten Sonderzulassungen Anfang März erteilen können“, sagte ein Sprecher der Bonner Behörde der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Demnach gibt es Anträge für bis zu 30 verschiedene Produkte, mit denen sich auch medizinische Laien binnen einer Viertelstunde selbst testen kann. Vertreter der Diagnostikindustrie hatten Anfang der Woche davon gesprochen, erste Zulassungen seien sogar noch im Februar erwartbar.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Freitag vorsichtig zu solchen Tests geäußert. Die Politik ermögliche den Einsatz dieser Tests, aber für eine Zulassung komme es auf die Qualität an, sagte er. Denn wenn sie viele falsch negativen Ergebnisse liefern sollten, „dann steckt darin auch ein Risiko“. Infizierte Menschen könnten in der Annahme, nicht infiziert zu sein, andere anstecken.

Mit negativem Selbsttest ins Restaurant?

Allerdings will Spahn mit einer entsprechenden Verordnung die Voraussetzungen für die Abgabe an Privatpersonen schaffen. Du CDU hatte sich zuletzt dafür eingesetzt, dass nur Tests mit CE-Kennzeichnung zum Einsatz kommen sollen.

Nach einer möglichen Zulassung stünden laut Spahn Bund-Länder-Gespräche dazu an, wie die Tests in die Strategien aufgenommen werden sollten. Noch sei auch der Preis offen – und inwieweit der Bund den Kauf eventuell mitunterstützt. Bei den Selbsttests sind verschiedene Produkte im Gespräch, beispielsweise Gurgel- und Spucktests.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnten zuverlässige Schnelltests für den Hausgebrauch eine große Rolle bei der Rückkehr zu einem normalen Alltag spielen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete. Unter strengen Bedingungen sei so etwa die Öffnung von Restaurants denkbar.

SPD: Spahn muss „unverzüglich“ Strategie planen

Die SPD im Bundestag forderte derweil ein „rasches Konzept“ für die Nutzung von Selbsttests. „Ich verstehe wirklich nicht, warum die Kanzlerin beim Thema Selbsttests schon wieder so zögerlich agiert“, sagte Fraktionsvize Bärbel Bas der Deutschen Presse-Agentur.

„Solange wir nicht über ausreichend Impfstoff verfügen, um das Corona-Virus erfolgreich einzudämmen, sind sie die einzige Möglichkeit, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen“, betonte Bas. Die Bürger könnten damit aktiv an einer Rückkehr in die Normalität mitarbeiten.

Nach der Zulassung der Tests müsse der Bund Geld in die Hand nehmen, um als erstes Schulen und Kitas mit den Selbsttests auszustatten, forderte Bas. Außerdem müsse Minister Spahn unverzüglich eine breit angelegte Teststrategie planen. „Wir dürfen nicht erneut wie beim Impfen Schlusslicht einer Entwicklung werden, die uns aus der Krise helfen könnte“, warnte die SPD-Politikerin. (dpa/eb)

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