Kommentar zum Mitarbeiterschutz
Bleiben Sie gesund! Sie werden gebraucht!
Die meisten Kliniken und Pflegeeinrichtungen scheinen ihre Hausaufgaben in Sachen Mitarbeiterschutz gemacht zu haben. Trotzdem kommt es gerade jetzt auf die Disziplin jedes Arztes und jeder Pflegekraft an.
Veröffentlicht:Tag für Tag schauen in diesen Wochen sicherlich nicht nur Gesundheitsexperten mit Spannung auf die neuesten SARS-CoV-2-Infektionszahlen des Robert Koch-Instituts, die sich in den vergangenen Wochen exponentiell entwickelt haben. Die zunehmende Ausbreitung des Virus erhöht nicht nur das Ansteckungsrisiko für jedermann, sondern auch die Krankheitslast. Sie ist inzwischen höher als in der ersten Pandemiewelle im Frühjahr und führt dazu, dass Krankenhäuser insbesondere der Maximalversorgung wieder in den Krisenmodus umschalten müssen: dieVerschiebung elektiver Eingriffe, um Kapazitäten auf den Intensivstationen freizuhalten.
Das heißt: Jede Arbeitskraft, jeder Arzt und jeder Intensivpfleger, wird derzeit dringend benötigt. An ihrer Gesundheitserhaltung besteht dringendes Interesse, um die Versorgung sicherzustellen. Die gute Nachricht war bislang, wie aus den jüngsten Daten der Berufsgenossenschaft für das Gesundheitswesen und die Wohlfahrtspflege hervorgeht, dass die meisten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen seit dem Frühjahr den Umgang mit berufsspezifischen Infektionsrisiken gelernt haben. Erkenntniszuwächse, beispielsweise über den tatsächlichen protektiven Effekt verschiedener Schutzmaskentypen, und Schulungen zu Hygiene und Schutzvorkehrungen haben den Arbeitsplatz Krankenhaus und Pflege sicherer gemacht, wie sich an der Zahl der Neuinfektionen bei Gesundheitsberufen im Herbst erkennen lässt.
Aber Ärzte und Pflegekräfte sind irgendwann auch Privatmenschen mit sozialen Kontakten außerhalb des strikt sicherheitsgeregelten Arbeitsplatzes. Und gerade der Privatbereich und daraus resultierende zu enge soziale Kontakte scheinen ein Risiko für Gesundheitsberufe zu sein. Das erfordert, die berufliche Verantwortung und Disziplin – so schwer dies im Alltagsleben sein mag – in die Freizeit mitzunehmen.
Menschliche Fähigkeiten und Fertigkeiten auf Intensivstationen lassen sich nicht ersetzen. Die Umlagerung eines schwer erkrankten beatmeten COVID-19-Patienten erfordert eineinhalb Stunden und fünf bis sechs Ärzte und Pfleger. Das ist ein feststehendes Gesetz, das nicht durch Geld und Maschinen verändert werden kann. Wie gut wir durch diese zweite Welle der Pandemie, deren Krankheitslast noch lange nicht den Höhepunkt erreicht hat, kommen, hängt jetzt auch entscheidend von der Gesundheit der Menschen im Gesundheitswesen ab.
Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com
Berufskrankheit COVID-19
Wie hoch ist das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko für Ärzte und Pfleger?
News per Messenger
Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung
Wo die Intensivbetten knapp werden
Minister beschließen Corona-Impfstrategie – Arbeit für die KVen
Medizinisches Personal: Hautprobleme werden zum Hauptproblem