Entschädigung
Bottroper Apothekerskandal: 1600 Anträge auf Landeshilfe bewilligt
1807 Betroffene des Bottroper Apothekerskandals haben mittlerweile Zahlungen aus einem Landeshilfsfonds beantragt. Im vergangenen Jahr hatte der Landtag in NRW beschlossen, den Kreis der Anspruchsberechtigten zu erweitern.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Im Bottroper Apothekerskandal haben laut NRW-Gesundheitsministerium 1.807 Betroffene Anträge auf Zahlungen aus einem Landeshilfsfonds beantragt. Das geht aus einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) an den Landtag hervor. Danach wurden bislang 1.613 Anträge bewilligt, teilweise vorläufig. Der Düsseldorfer Landtag hatte im Dezember 2022 beschlossen, den Kreis der Anspruchsberechtigten auszuweiten. Auch Menschen, die nicht zum Kreis der in einem Gerichtsurteil zu dem Fall genannten Geschädigten zählen, konnten damit noch bis zum 30. Juni 5.000 Euro vom Land beantragen.
Ein Apotheker hatte jahrelang teure Wirkstoffe für Krebsmedikamente unterdosiert und damit illegale Millionenprofite erzielt. Er war vom Landgericht Essen 2018 wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz zu zwölf Jahren Haft und einem lebenslangen Berufsverbot verurteilt worden. Ursprünglich waren die Zahlungen an Opfer und Hinterbliebene auf die rund 2000 im Essener Urteil genannten Geschädigten begrenzt. Mit dem Landtagsbeschluss vom Dezember wurde der Kreis der Anspruchsberechtigten erweitert: Auf Personen, die zwischen 2001 und 2016 nachweislich in der Apotheke individuell hergestellte Krebsmedikamente bekommen hatten - sowie auf Angehörige von verstorbenen Betroffenen.
Gepanschte Krebsmedikamente
„Bottroper Zyto-Apotheker“ scheitert mit Verfassungsbeschwerde
Der Hilfsfonds des Landes umfasst zehn Millionen Euro. Laut Minister sind noch rund 200 Anträge in Bearbeitung. „Es kann aktuell noch nicht genau abgeschätzt werden, wie viele der rund 200 offenen Anträge letztlich nicht bewilligt werden können und wie viele Mittel übrig bleiben“, erläuterte Laumann in dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Schreiben, über das auch „bild.de“ am Montag berichtete. (dpa)