Vor der Landtagswahl
Brandenburg: Keine Ausbildung in der Kinderkrankenpflege
Der SPD-Landtagsabgeordnete Günter Baaske sieht die Kinderkrankenpflege in Brandenburg in Gefahr. Nach der Landtagswahl im September müsse die nächste Landesregierung dringend für die Pflege werben, fordert er.
Veröffentlicht:Potsdam. Eine Ausbildung zum spezialisierten Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger findet in Brandenburg derzeit nicht statt. Das geht aus der Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Björn Lüttmann und Günter Baaske (beide SPD) hervor, die am Montag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.
„Nach Kenntnis der Landesregierung wird die Ausbildung mit der Spezialisierung ’Gesundheits- und Kinderkrankenpflege‘ derzeitig von keiner Ausbildungsstätte im Land Brandenburg angeboten“, heißt es darin. „Die Entscheidung, die Spezialisierung ‚Gesundheits- und Kinderkrankenpflege‘ anzubieten, obliegt den Pflegeschulen und orientiert sich am Nachfrageverhalten der Auszubildenden.“ Die Landesregierung habe hierauf keinen Einfluss.
Baaske; „Große Sorge“
Auf Nachfrage der Abgeordneten verweist das Ministerium darauf, dass die generalistisch ausgebildeten Pflegekräfte „für alle Bereiche der Pflege und somit auch für den Bereich der Kinderkrankenpflege einsetzbar“ seien.
Auch in den Pflegepersonalvorgaben würden Auszubildende der Pflegefachkraftausbildung mit spezialisiertem Abschluss sowie mit Vertiefung und ohne Vertiefung der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege anerkannt, sodass ein qualitätsgesicherter Fachkräfteeinsatz im Bereich der Kinderkrankenpflege gewährleistet werden kann. Bedingung sei allerdings, dass Kompetenzen oder Fachweiterbildungen nachgewiesen werden.
Gegenüber der Ärzte Zeitung sagte der Fragesteller Baaske, die Angaben der Landesregierung machten ihm „große Sorge“. „Offensichtlich gibt es eine gewisse Gefährdung für die Zukunft der Kinderkrankenpflege im Land“, sagte Baaske.
Nach der Landtagswahl im September müsse die nächste Landesregierung dringend in die Werbung gehen. Mit Krankenhäusern und Krankenkassen müsse eine Kampagne entwickelt werden, die dazu führe, dass sich junge Leute wieder für diesen Beruf begeisterten. „Es scheint ja so zu sein, dass sich Pflegeschüler nur sehr selten für den Beruf des Gesundheits- und Kinderkrankenpflegers entscheiden – auch wenn das eigentlich eine sehr dankbare Aufgabe ist.“ (lass)