Labore melden
Corona-Positivrate deutlich angestiegen
Die Laborärzte zeigen sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen besorgt. Der Berufsverband BDL fordert, den Rechtsanspruch auf kostenlose Tests bei Reiserückkehrern wieder einzuführen.
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Nach dem Urlaub Schlange stehen für den Corona-Test: An die Teststrategie aus dem vergangenen Jahr soll nach dem Willen der Laborärzte bald wieder angeknüpft werden.
© Christoph Schmidt | dpa / picture alliance
Berlin. Die steigenden Corona-Zahlen der vergangenen Tage schlagen sich auch bei den Laborärzten nieder: In der vergangenen Woche registrierten die Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM) eine Positivrate bei den SARS-COV2-PCR-Tests von 7,2 Prozent (Vorwoche 6,4). Das ist ein Anstieg von mehr als zehn Prozent.
Insgesamt führten die angeschlossenen 173 Labore rund 1,1 Millionen Tests durch. Mit 77.660 fielen 20 Prozent mehr positiv aus als in der Vorwoche (64.981). „Wir sind besorgt angesichts dieser Entwicklung, denn auch der Anteil der Varianten, insbesondere von B.1.1.7, nimmt weiter zu. Wir sollten die Ergebnisse und die Situation ernst nehmen“, sagt ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller.
Die Antigentests zur Eigenanwendung sollten klug und mit Bedacht eingesetzt werden, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der ALM. Jeder positive Antigentest sei darüber hinaus umgehend durch eine PCR zu bestätigen. Negative Antigen-Schnelltests seien nur eine Momentaufnahme mit maximal einem Tag Gültigkeit.
Keine Umwege über Schnelltests bei Reiserückkehrern
Angesichts steigender Inzidenzen in vielen Urlaubsländern fordert der Bundesverband Deutscher Laborärzte (BDL) den Rechtsanspruch von Reiserückkehrern auf einen kostenlosen PCR-Tests zeitlich befristet wiedereinzuführen. Damit könne man an die erfolgreiche Teststrategie des Sommers 2020 anknüpfen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.
Dabei solle ohne Umwege über Schnelltests im PCR-Verfahren getestet werden. „Je schneller wir wissen, wer wirklich infiziert ist, desto schneller können Abwehrmaßnahmen greifen“, so der Vorsitzende des BDL, Dr. Andreas Bobrowski. Derzeit vergingen, wenn ein Antigen-Schnelltest positiv ausfällt, häufig mehr als 24 Stunden bis der Auftrag zur Überprüfung im PCR-Verfahren im medizinischen Labor eingehe.
Auch wenn die betroffene Person zwischenzeitlich in Quarantäne bleibe, würden Mitreisende und andere Kontaktpersonen zunächst nicht ermittelt. Zudem werde die Mutationskontrolle verzögert. Bobrowski verweist auch auf Infektionsgefahren in den Wartezonen der Schnelltestzentren: „Eine infizierte Person kann beim Warten auf das Testergebnis ohne Weiteres zwei, drei weitere anstecken. Massen-Schnelltests schaffen so auch ein zusätzliches Infektionsrisiko.“ (kaha)