Kennzahlen
Corona-Warn-App: Testergebnisse werden nur selten geteilt
Positive Testergebnisse werden zuletzt häufiger auch über die Corona-Warn-App geteilt. Insgesamt liegen die Zahlen aber auf niedrigem Niveau. Derzeit kommt es außerdem zu Störungen bei der Kontaktnachverfolgung.
Veröffentlicht:Berlin. Das digitale Werkzeug der Bundesregierung zur Kontaktnachverfolgung wird nur von wenigen Nutzern tatsächlich auch zum Teilen eines positiven Testergebnisses genutzt. Seit dem Start der Corona-Warn-App am 16. Juni 2020 wurden insgesamt nur 190.835 positive Testergebnisse über die Warn-App geteilt (Stand 6. Januar) – das sind gerade einmal 11 Prozent aller in diesem Zeitraum positiven Corona-Testergebnisse in Deutschland.
Auch wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von vornherein warnte, die App stelle kein „Allheilmittel“ dar, dürfte die Zahl hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurückbleiben.
Immerhin: Zuletzt stieg die Anzahl tatsächlich geteilter positiver Testergebnisse über die Warn-App deutlich an, wie Daten des Robert Koch-Instituts zeigen. Im Zeitraum vom 1. September 2020 bis 6. Januar haben sich den Daten zufolge 58 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer dafür entschieden, ihr positives Testergebnis über die App zu teilen. Von insgesamt 319.261 potenziell teilbaren Testergebnissen in diesem Zeitraum wurden also 185.437 tatsächlich auch geteilt.
Insgesamt wurde die Corona-Warn-App den Angaben zufolge 24,9 Millionen Mal heruntergeladen (Stand 7. Januar). Eine Aussage darüber, wie häufig sie tatsächlich genutzt wird, lässt sich damit aber nicht treffen. Auch gibt es keine Daten dazu, wie viele Menschen mithilfe der Corona-Warn-App über eine mögliche Risiko-Begegnung informiert wurden. Grund sind die strengen Datenschutzvorgaben.
Derzeit Probleme bei Android
Derzeit ist die Corona-App auf etlichen Android-Smartphones gestört. Ein Sprecher des größten europäischen Software-Konzerns SAP bestätigte auf dpa-Anfrage die Probleme: Zur Zeit sei es der Corona-Warn-App unter Android-Smartphones „in einigen Fällen“ nicht möglich, einen Schlüsselabgleich durchzuführen.
„Wir haben Google über das Problem informiert und arbeiten gemeinsam unter Hochdruck an der Lösung des Problems.“ SAP hat die App zusammen mit der Deutschen Telekom entwickelt.
Zuletzt hatten sich der CDU-Politiker Friedrich Merz und andere für eine Lockerung des Datenschutz-Konzeptes der Anwendung stark gemacht, um bessere Daten für eine effektive Pandemie-Bekämpfung sammeln zu können. Dieser Vorstoß war beim Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber und der Nichtregierungsorganisation Chaos Computer Club (CCC) auf scharfe Kritik gestoßen. (mu/dpa)