Bereiche Medizin und Pflege

Das erhoffen sich Patienten vom Einsatz der Künstlichen Intelligenz

Bei einem Runden Tisch äußern sich Patientenvertreter, wie Künstliche Intelligenz sinnvoll im Versorgungsalltag einsetzbar ist.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Auf Basis welcher Algorithmen diagnostiziert die jeweilige KI-Anwendung? Ärzte sollten sich danach erkundigen, um die Therapie-Empfehlung bewerten zu können.

Auf Basis welcher Algorithmen diagnostiziert die jeweilige KI-Anwendung? Ärzte sollten sich danach erkundigen, um die Therapie-Empfehlung bewerten zu können.

© PhonlamaiPhoto / Getty Images / iStockphoto

München. Patienten sehen den Einsatz von Assistenzsystemen in Medizin und Pflege, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, überwiegend als Chance. Dies ist das Ergebnis einer qualitativen Befragung von Patientenvertretern und eines anschließenden Runden Tisches, ausgerichtet von der Plattform Lernende Systeme in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), deren Ergebnisse der „Ärzte Zeitung“ vorab vorliegen und die am Dienstag veröffentlicht werden.

Die Mehrheit der Patientenvertreter verschiedener Selbsthilfegruppen erhofft sich eine stärker personalisierte Behandlung sowie eine umfassendere und schnellere Diagnose. Als Risiken nennen sie den Missbrauch von Patientendaten sowie fehlerhafte oder diskriminierende Entscheidungen, die auf Basis der KI-Systeme getroffen werden könnten.

Die Betroffenen wünschen sich, stärker an der Entwicklung von KI-Technologien im Gesundheitswesen beteiligt zu werden und Bildungsangebote zum Umgang mit den eigenen Gesundheitsdaten, so eine weitere Erkenntnis.

Hoffen auf personalisierte Medizin

Insgesamt lasse sich erkennen, dass den befragten Patientenvertretern von allen Themen zu Chancen und Risiken die Vorteile einer personalisierten Behandlung mit Hilfe von KI-Systemen am wichtigsten sind – exemplarisch wird hier die personalisierte onkologische Behandlung genannt.

Dazu gehören neben den personalisierten Behandlungszielen eine optimierte Therapiewahl und ein optimiertes Timing, eine Früherkennung von Krankheitsverschlechterungen und der Wunsch nach einer ganzheitlichen Therapie. „Die sektorenübergreifenden Prozesse und die vernetzte Behandlung wurden auch sehr hoch eingestuft. Ebenso wurden die umfassende Diagnose und Diagnosefindung als sehr wichtig bewertet“, heißt es im Tagungsbericht zum Runden Tisch.

Schnellerer Wissenszugang erhofft

Des Weiteren stuften die Patientenvertreter bezüglich des schnelleren Wissenszugangs und -zugewinns die Forschungsfortschritte und den Erkenntnisgewinn sowie die verbesserte Auswertung von Studiendaten als relevant ein. Ebenfalls war die Prozess- und Ablaufoptimierung von Bedeutung – in dem Sinne, dass KI die organisatorischen Prozesse verbessern könnte durch Optimierung und Transparenz.

Außerdem ist es den Patientenvertretern wichtig, mittels KI der Unterversorgung entgegenzuwirken – exemplarisch wird hier der Zugang zu neuen Behandlungskonzepten wie der Telemedizin genannt.

Corona-Pandemie außen vor

Der Bericht berücksichtigt nicht den durch die gegenwärtige Corona-Pandemie ausgelösten Boom in puncto Digital Health, worunter die Telemedizin subsumiert wird, da der Runde Tisch bereits im Oktober vergangenen Jahres stattgefunden hat.

Die Angst vor einer fehlerhaften oder diskriminierenden Therapieentscheidung des medizinischen oder pflegerischen Personals, die auf Basis der KI-Technologie getroffen wurde, ist eine der zentralen Bedenken der befragten Patientenvertreter – bis dato fehlt es noch an regulatorischen Rahmenbedingungen zur Zulassung lernender Medizintechnik. Dabei sollte die Patientenperspektive unbedingt berücksichtigt werden, so das Postulat der Patientenvertreter.

Fehlerquelle Algorithmen

„Die Qualitätskontrolle von Algorithmen des Maschinellen Lernens in Bereichen wie der Bildgebung wird durch die mangelhafte Transparenz der Algorithmen-Entscheidungen erschwert. Der Prozess zur Entscheidungsfindung ist teilweise zu komplex, um diesen vollständig nachzuvollziehen“, heißt es dazu im Bericht.

Um die Funktionsweise eines Algorithmus zu bewerten, sei es allerdings sehr relevant, diesen erklärbar zu machen, um Fehler zu detektieren. Deshalb fordern die Patientenvertreter auch von Ärzten für Patienten erklärbare KI-Tools ein.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener