Der Osten fordert attraktivere Bedingungen für Praxischefs

Der Ärztemangel wird im Osten der Republik immer größer. Die KVen sprechen offen über die Unterversorgung und versuchen, ihr entgegenzuwirken.

Von Monika Peichl Veröffentlicht:
An Praxisräumen mangelt es im Osten nicht, eher an Ärzten.

An Praxisräumen mangelt es im Osten nicht, eher an Ärzten.

© Foto: Imago

In den neuen Bundesländern wird der zunehmende Ärztemangel nach Feststellung der KV Thüringen "nicht mehr bestritten". Die KVen haben vielerlei Initiativen entwickelt, um Unterversorgung zu verhindern oder zu beseitigen. Kritisiert wird dabei, dass die aktiven Vertragsärzte die Fördermaßnahmen finanzieren müssen.

Ostärzte behandeln mehr Patienten für weniger Geld

Hausärzte in den neuen Bundesländern behandeln mehr Patienten als ihre Kollegen im Westen, und das für weniger Honorar. Gründe für die hohen Fallzahlen pro Praxis seien die geringere Arztdichte und die erhöhte Morbidität, erläutert der Jurist Matthias Zenker von der KV Thüringen in einem neuen Bericht zur Situation der ambulanten Versorgung im Osten.

Bis 2012 gibt jeder vierte Kollege die Zulassung ab

Dem Bericht zufolge wird sich die Lage weiter verschlechtern: In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden bis 2012 zwischen 33 und 42 Prozent der jetzt noch tätigen Hausärzte ihre Zulassung zurückgeben.

Die Zahl der Neuzulassungen bei Hausärzten liege seit fünf Jahren deutlich unter denen der Neuzulassungen: Am stärksten habe sich das 2005 gezeigt, als in Thüringen 103 Praxisaufgaben nur 66 Neuzulassungen und in Sachsen-Anhalt 76 Aufgaben nur 42 Neuzulassungen gegenübergestanden hätten.

Die ärztliche Selbstverwaltung sieht der dramatischen Entwicklung nicht tatenlos zu: Zum Teil seit 2002 bestehen in den KVen Sicherstellungsstatute, so Zenker. Die darin gelisteten Maßnahmen sind vielfältig, sie reichen von der Umsatzgarantie für Arztpraxen über Finanzförderung für Famulaturen bis zur KV-Eigeneinrichtung mit angestellten Ärzten.

Nach Darstellung Zenkers kann der Ärztenachwuchs in den neuen Ländern nur dann gesichert werden, wenn drei Forderungen der Ärzteschaft erfüllt werden: Angleichung des Vergütungsniveaus an das West-Honorar, die Anerkennung des erhöhten Arzneimittelbedarfs aufgrund der hohen Morbidität sowie Fremdfinanzierung der Fördermaßnahmen für die Niederlassung. Wenn die aktiven Ärzte dafür bezahlen müssen, werde die Vergütung in der ambulanten Versorgung noch weniger attraktiv.

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