Die Arztpraxis in Fußnähe wird es nicht mehr überall geben

NEU-ISENBURG (pei/eb). Die ärztliche Versorgung von Patienten in den ländlichen Gebieten wird immer lückenhafter. Diese Erosion ist in vielen Gebieten in Ostdeutschland schon Wirklichkeit, wird aber auch im Westen immer akuter.

Veröffentlicht:

So wird in der KV Westfalen-Lippe unter der Annahme, dass sich keine Praxisnachfolger finden lassen, bei Hausärzten für das Jahr 2012 ein Versorgungsgrad von nur noch 75,2 Prozent erwartet. Und auch die KV Bayerns hat die Tatsache im Blick, dass 2007 schon 39,5 Prozent der Allgemeinärzte und hausärztlich tätigen Internisten 55 Jahre oder älter waren.

Dr. Gisela Dahl vom KV-Vorstand Baden-Württemberg schrieb zum Beispiel schon 2007 in ihrem Versorgungsbericht: Trotz des zumindest nominell noch beruhigenden Versorgungsstandes "darf man die Augen vor den ersten Anzeichen einer zumindest partiell erodierenden ambulanten Versorgung in der Fläche nicht verschließen". Auch werde durch überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften und Filialpraxen ein Leistungstransfer ausgelöst, "den die konventionelle Bedarfsplanung nicht mehr abbilden kann". Die Steuerungsmöglichkeiten zur flächendeckenden Verteilung der Ärzte und Psychotherapeuten seien derzeit begrenzt.

Eine vorübergehende Entlastung erwartet Dahl durch den nunmehr beschlossenen Wegfall der gesetzlichen 68-Jahre-Grenze für Vertragsärzte. Sie mahnt, ebenso wie andere KV-Verantwortliche, aber auch Augenmaß in den Gemeinden an: "Lokalpolitiker wollen die Arztpraxis immer fußläufig haben."

Unterdessen versuchen die Ost-KVen mit diversen Zuschüssen, Ärzte in die unterversorgten Gebiete zu bekommen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Das Zuckerbrot ist nicht süß genug

Lesen Sie dazu auch: Der Osten fordert attraktivere Bedingungen für Praxischefs Ärztemangel macht sich im Westen schleichend breit Zuschüsse für Praxen stehen bereit Unterstützung für Praxisübernehmer Studenten-Praktika werden unterstützt Geld für Ärzte über 65 Jahre Geld für Ärzte über 65 Jahre Fallzuschläge sollen Ärzte locken

Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener