Kommentar
Die Prioritäten der Gründer
Mehr Hausärzte aufs Land? Die aktuelle Analyse hausärztlicher Existenzgründungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank liefert ein disparates Bild von den Trends zur Niederlassung.
Zwar nahm der Anteil der Hausärzte unter den Existenzgründern, die sich auf dem Land niederlassen, um einen Prozentpunkt auf 10,3 Prozent zu. Doch eine andere Zahl verdeutlicht ganz klar, wo die Prioritäten der Gründer liegen: Die Preise für die Übernahme von Hausarztpraxen in Großstädten sind von 2013/14 bis 2015/16 um 27 Prozent gestiegen.
Auf dem Land dagegen sind die Übernahmepreise nahezu stabil geblieben – wobei die Praxisabgaben, die mangels Nachfrage von jungen Ärzten nicht zustande kommen, nicht in die Statistik eingehen.
Es mag sein, dass die Programme zur Förderung der Niederlassung auf dem Land den einen oder anderen Jungmediziner überzeugen, mit seiner Familie der Stadt den Rücken zu kehren. Doch eine nachhaltige Lösung des Problems der Ausdünnung der Versorgung in ländlichen Gebieten ist nicht in Sicht.
Geld allein macht keine Hausärzte. Hier die richtigen Rezepte zu finden wird eine der wichtigsten Aufgaben der Gesundheitspolitik bis 2021 sein. Die Zeit wird langsam knapp.
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