Krebsforschung

EU-Fördergelder für Molekülforscher

Wie genau wirken supramolekulare Angriffspartikel? Die EU fördert ein entsprechendes europäisches Forschungsprojekt unter Homburger Federführung.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Homburg/Saar. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert an der Universität des Saarlandes ingesamt vier Arbeitsgruppen, die sich mit supramolekularen Angriffspartikeln (SMAP) beschäftigen, die von körpereigenen Abwehrzellen (T-Zellen) gegen Tumorzellen eingesetzt werden. Nach Uniangaben beträgt die Fördersumme zehn Millionen Euro für den Zeitraum 2021 bis 2026.

Ein internationales Team um den federführenden Physiologie-Professor Jens Rettig erforsche neue Ansätze im Kampf gegen Krebszellen. Im Mittelpunkt stehe die bislang noch weitgehend unerforschte Wirkweise der SMAP.

Die Erforschung von Strategien gegen die mannigfaltigen Erscheinungsformen von Tumoren ist eine Sisyphusarbeit, für die es kein Patentrezept gibt. Aktuell konzentriere sich die Forschung weltweit beispielsweise auf zytotoxische T-Zellen, also Abwehrzellen des Immunsystems, die Tumorzellen angreifen und zerstören. Die Immuntherapien, die auf dieser Grundlage funktionieren, sind aber nicht nur sehr teuer, sondern auch belastend für die Patienten und stellen deren Immunsystem vor große Herausforderungen.

Effizientere und zielgerichtetere Krebsbehandlungen angestrebt

In dem vom ERC geförderten Projekt „ATTACK“ (Analysis of the T cell’s Tactical Arsenal for Cancer Killing) möchte das Konsortium aus Homburg, Siena, Oxford und Toulouse die Wirkmechanismen präziser verstehen, mit denen zytotoxische T-Zellen gegen Tumorzellen vorgehen. „Damit hegen wir die Hoffnung, effizientere und zielgerichtetere Krebsbehandlungen entwickeln zu können, so dass zukünftige Therapien einerseits den Krebs besser bekämpfen und andererseits die Patienten weniger stark belasten werden“, fasst Rettig die Zielstellung der Forscher zusammen.

Im Detail möchten sich die Wissenschaftler langlebige SMAP anschauen, die zum Arsenal der T-Zellen bei der Bekämpfung von Tumorzellen gehören. „Wenn wir ihre Wirkungsweise nun besser verstehen, können wir auf dieser Grundlage möglicherweise neuartige Therapiekonzepte entwickeln, um gegen den Krebs vorzugehen“, so Rettig weiter.

Die Aufgabe der saarländischen Wissenschaftler in dem Konsortium bestehe darin herauszufinden, auf welche Weise genau die SMAP von den T-Zellen freigesetzt werden. Die Kollegen aus Italien würden untersuchen, wie SMAP hergestellt werden, die Briten aus Oxford die eigentliche Wirkungsweise der Partikel. Und die französische Arbeitsgruppe blicke darauf, wie die Tumorzellen auf die Attacke der SMAP reagieren. (maw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

© Springer Medizin Verlag

Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung