Erhebung der Krankenhausgesellschaft

Fünf Prozent der Kliniken in Baden-Württemberg erwarten 2025 schwarze Zahlen

70 Prozent der Krankenhausmanager im Südwesten gehen für das kommende Jahr von einem Defizit aus. Zugleich ist offenbar die Stellenbesetzung im ärztlichen Dienst noch schwieriger geworden.

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Finanziell haben die Mehrheit der Krankenhäuser in Baden-Württemberg einer Erhebung der BWKG zufolge Patienten-Status – sie erwarten Verluste im kommenden Jahr.

Finanziell haben die Mehrheit der Krankenhäuser in Baden-Württemberg einer Erhebung der BWKG zufolge Patienten-Status – sie erwarten Verluste im kommenden Jahr.

© Arne Dedert/dpa

Stuttgart. Krankenhausmanager in Baden-Württemberg sehen überwiegend mit Schaudern den finanziellen Perspektiven im kommenden Jahr entgegen. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Indikator der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hervor, für den Geschäftsführer unter anderem der Krankenhäuser befragt wurden.

Fast 70 Prozent der befragten Manager erwarten für ihr Haus im kommenden Jahr ein Defizit – der Wert hat sich im Vergleich zu diesem Jahr nochmals leicht verschlechtert (67,2 Prozent). Nur ein Viertel der Häuser geht von einem ausgeglichenen Ergebnis aus (25,4 Prozent), kaum jeder Zwanzigste (4,9 Prozent) wagt auf ein positives Betriebsergebnis zu hoffen – im laufenden Jahr traf dies noch auf 12,3 Prozent der Befragten zu.

BWKG nimmt Landesregierung von der Kritik aus

Die Reformen der vergangenen Jahre hätten keine Lösungen für die drängenden Probleme der Krankenhäuser gebracht, sagt Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der BWKG. Gleiches gelte auch für Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Südwesten. Reformen hätten entweder zu wenig Praxisbezug gehabt – wie bei Krankenhäusern – oder seien wie bei Reha und der Pflegeversicherung ganz ausgeblieben.

Scheffold nimmt die Landesregierung ausdrücklich von der Kritik aus, denn in diesem und im kommenden Jahr habe sie die Finanzierung von Investitionen um jeweils 150 Millionen Euro aufgestockt worden, auch für die Pauschalförderung habe das Land eine dauerhafte Aufstockung zugesagt. Dagegen habe die Ampel-Koalition bei der Betriebsfinanzierung die Krankenhäuser „im Reden stehen gelassen“, so der BWKG-Vorsitzende. Die Krankenhausgesellschaft beziffert das addierte Defizit der Kliniken im laufenden Jahr auf rund 900 Millionen Euro.

Stellenbesetzung im ärztlichen Dienst noch schwieriger

Bei Reha-Einrichtungen stellen sich die wirtschaftlichen Perspektiven für 2025 nicht ganz so düster dar: 41,7 Prozent der Häuser erwartet ein negatives Betriebsergebnis (2024: 43,3 Prozent), der Anteil derer, die von einem ausgeglichenen Haushalt ausgehen, ist um fünf Prozentpunkte auf 38,3 Prozent gestiegen. Zugleich hofft nur jeder fünfte Manager einer Reha-Einrichtung 2025 auf einen Überschuss (2024: 23,3 Prozent).

Parallel bleibt die Besetzung freier Stellen eine große Herausforderung für alle Einrichtungen. Rund 69 Prozent der Krankenhausmanager bezeichnen es als „eher schwierig oder schwierig“, Stellen im ärztlichen Dienst zu besetzen (2024: 64,7 Prozent), nur 5,8 Prozent der Befragten halten dies für „eher einfach oder einfach“. Beim Pflegedienst im Krankenhaus wird die Stellenbesetzung als nicht mehr ganz so schwierig bezeichnet wie noch bei der letzten Befragung: Aktuell bewerten 60,7 Prozent der Befragten diese Aufgabe als „(eher) schwierig“, bei der letzten Umfrage waren es noch 77,6 Prozent.

In der BWKG sind landesweit 472 Träger mit 193 Krankenhäusern, 131 Vorsorge- und Reha-Einrichtungen und 830 Pflegeeinrichtungen zusammengeschlossen. (fst)

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