Onkologie

Gilead wagt Einstieg in Zell-Therapie

Gilead übernimmt Kite Pharma und avanciert damit zu einem der ersten Anbieter adoptiver Immuntherapien.

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FOSTER CITY. Gilead, Hersteller der HCV-Blockbuster Sofosbuvir und Ledipasvir, investiert in die Onkologie: Für 12 Milliarden Dollar in bar (zehn Milliarden Euro) will das Unternehmen die kalifornische Kite Pharma kaufen. Auf Managementebene sei die Transaktion bereits beschlossene Sache, heißt es.

Kite hat sich auf die Entwicklung gentechnisch modifizierter Immunzellen gegen Krebs spezialisiert. Innerhalb dieses avancierten Forschungsansatzes – derzeit sind gleich mehrere Firmen mit Kandidaten bei den Zulassungsbehörden vorstellig – zählt Kite zu den Pionieren. Fortgeschrittenstes klinisches Projekt des Unternehmens ist die CAR-T-Zell-Therapie Axicabtagen ciloleucel, für die in der Erstindikation wiederkehrendes oder refraktäres non-Hodgkin-Lymphom im April dieses Jahres die Zulassung bei der US-Behörde FDA auf der Basis vielversprechender Phase-II-Daten eingereicht wurde.

Erste Zulassung im November?

Die FDA hat Axicabtagen ciloleucel ein beschleunigtes Verfahren gewährt. Demnach könnte ein Zulassungsentscheid bereits Ende November fallen. Für Europa wird ein positives Votum 2018 erwartet; bisher ist bei der EMA aber noch kein Zulassungsantrag eingegangen.

In früheren klinischen Phasen arbeitet Kite an weiteren Kandidaten zur adoptiven Immuntherapie, unter anderem, wie Gilead hervorhebt, an einer CAR-T-Therapie zur Behandlung eines BCMA-exprimierenden multiplen Myeloms ("KITE-585").

Die Bewertung Kites mit 180 Dollar je Aktie entspricht laut Gilead einem Aufschlag von 29 Prozent auf den Schlusskurs vom 25. August oder von 50 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der zurückliegenden 30 Tage. Im ersten Schritt will Gilead mindestens eine Mehrheit der ausstehenden Kite-Papiere erwerben. Anschließend sollen sämtliche nicht angedienten Aktien zum gleichen Preis aufgekauft werden. Sowohl Kites Forschungs- und Vertriebsstandort in Santa Monica als auch die Produktion in der benachbarten Kleinstadt El Segundo sollen erhalten bleiben.

Gilead unterbewertet

An der Börse verbesserte sich im Gefolge der Übernahme-Meldung kurzfristig auch die Gilead-Aktie. Mit einer größeren Akquisition war seit langem gerechnet worden. Nach dem Boom für Gileads HCV-Präparate ist der Wettbewerb in diesem Markt schärfer geworden. Zweifel, dass Gilead mittelfristig sein starkes, vom HCV-Geschäft getriebenes Wachstum fortsetzen kann, haben die Aktie seit Mitte 2015 erheblich verbilligt. Nach Ansicht etlicher Analysten ist das Papier mit einem aktuell für 2017 zu erwartenden Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,3 unterbewertet. (cw)

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