Digitalisierung
Großes Potenzial für Patientenbindung
Die Zahl digital affiner Patienten nimmt zu. Das bietet Arztpraxen Chancen für neue Patientenservices.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Arztpraxen und Kliniken, die in Zunkunft vermehrt auf Digital-Health-Angebote setzen, können damit besonders bei der wachsenden Anzahl digital affiner Patienten reüssieren.
Das prognostiziert die Münchener Managementberatung Mücke, Sturm & Company in einer aktuellen Marktanalyse.
Demnach verändere die Digitalisierung das Gesundheitswesen in fundamentaler Weise. In den nächsten Jahren werde der Markt rund um digitale Gesundheitsangebote stark wachsen.
Diese Entwicklung stelle ein großes Potenzial für alle Marktteilnehmer dar, die gezielt auf das sich ändernde Patientenverhalten reagierten und die Chancen der Digitalisierung nutzen.
Digital affine Patienten möchten nach Ansicht der Berater mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen, was sich in dem stark wachsenden Interesse an Fitness-Apps und Gesundheits-Trackern zeige.
Medizinische Leistungsbringer begegneten zunehmend Patienten, die sich vor ihrem Arztbesuch bereits online über ihre Symptome und mögliche Krankheiten informiert hätten, lautet die Prämisse.
Habe in der Vergangenheit die Hoheit über medizinische Daten und Informationen sowie deren Deutung traditionell beim Arzt gelegen, so wollten sich digital affine Patienten ein eigenes Bild von ihrem Gesundheitszustand machen und forderten mehr Transparenz von ihren behandelnden Ärzten.
Auch die Auswahl eines medizinischen Leistungserbringers erfolge zunehmend an den Orten digitaler Interaktion - den sozialen Netzwerken. Dort werde die Meinung anderer Patienten gesucht, um diese in die eigene Entscheidung einfließen zu lassen.
Doch auch nach einer medizinischen Behandlung suchten digital affine Patienten den Kontakt zu ihren Ärzten. Sie wünschten sich dabei Zugang zu ihrer Patientenakte, Kommunikationskanäle für Rückfragen und weiterführende Betreuungsmöglichkeiten.
Für Ärzte böten sich mit dem Wandel eine Reihe an Chancen, zum Beispiel die Generierung eines umfassenderen Verständnisses für den Patienten und seine Bedürfnisse.
Dies könne zu einer optimierten Arzt-Patienten-Beziehung beitragen, die letzten Endes die Basis bilden könnte für neue, zielgruppenadäquate Angebote für digital affine Patienten zur Erhöhung der Bindung an die Praxis und potenziell auch vermehrte Einnahmen durch entsprechende Selbstzahlerleistungen.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Zugang zu digital affinen Patienten sei die entsprechende Digitalisierung in der eigenen Praxis. (maw)