Früherkennung

Krebsdokumentation ab Oktober nur noch digital

Honorar für Krebsfrüherkennung nur bei elektronischer Dokumentation: Mit einigen Monaten Verzug gelten die Vorgaben der Richtlinie für Ärzte. Die Rolle der KBV in dem Prozess wird kontrovers gesehen.

Veröffentlicht:
Grünes Licht für die elektronische Dokumentation in der Krebsfrüherkennung. Ab Oktober sind Vertragsärzte verpflichtet, die Daten zu erfassen und online weiterzuleiten.

Grünes Licht für die elektronische Dokumentation in der Krebsfrüherkennung. Ab Oktober sind Vertragsärzte verpflichtet, die Daten zu erfassen und online weiterzuleiten.

© momius / stock.adobe.com

Berlin. Ab Oktober können Untersuchungen zur Früherkennung von Darm- und Gebärmutterhalskrebs nur noch abgerechnet werden, wenn die Ärzte elektronisch dokumentieren. Der Bewertungsausschuss hat jetzt die vorübergehend eingefügten Anmerkungen zu den EBM-Positionen 01738 (immunologischer Test auf Blut im Stuhl), 01741 (Früherkennungskoloskopie) und 13421 (Zusatzpauschale Koloskopie) gestrichen, nach denen die Leistungen „bis auf weiteres“ auch ohne elektronische Dokumentation abgerechnet werden können.

Eine Anpassung der Positionen GOP 01761 (Früherkennungsdiagnostik des Zervixkarzinoms), 01764 (Abklärungsdiagnostik) und 01765 (Abklärungskolposkopie) für die neue Dokumentation im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs hatte der Bewertungsausschuss bereits Ende vorigen Jahres mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 beschlossen, erinnert die KBV.

Die Dokumentation dient der Evaluation der Programme mit dem Ziel, die Qualität der Programme systematisch zu erfassen und weiterzuentwickeln. Erfasst werden unter anderem der Anteil der entdeckten Erkrankungen und der Frühstadien. Teil des Procederes ist auch die Pseudonymisierung der erhobenen Daten, damit keine Rückschlüsse auf die Personen möglich sind.

„Spezifikationen strotzten vor Fehlern“

Der eigentlich zum 1. Januar vorgesehene Start der elektronischen Dokumentation habe verschoben werden müssen, unter anderem, weil noch nicht alle Praxen rechtzeitig mit der nötigen Software ausgestattet werden konnten, schreibt die KBV dazu.

Tatsächlich, heißt es kommentierend von einem Praxis-EDV-Hersteller, habe „keine Praxis rechtzeitig mit der notwendigen Software ausgestattet werden“ können, „weil die Spezifikationen (der KBV) wieder mal vor Fehler strotzten, das gesamte Verfahren unklar war und ist und Annahmestellen nicht bekannt und somit nicht vorbereitet waren“. Die genauen Spezifikationen für die Doku-Software seien dann vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen erstellt worden, verlautet von der KBV. Die KVen übernehmen demnach die Aufgabe der Datenannahmestelle. Die Übertragung der Daten dürfte über den neuen Dienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen) laufen, also über Telematikinfrastruktur. (ger)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Burkhardt Winkler 18.08.202012:47 Uhr

Jetzt, 6 Wochen vor dem verschobeben Start, ist nichts besser. Immer noch haben die Praxen keinerlei Informationen wie diese Dokumentation laufen soll, wie und an wen in welchen Intervallen übermittelt werden muß. So wird die ambulante niedergelassene Medizin totdigitalisiert. Herr Spahn kann sich ja mal von einer App behandeln lassen. Auch die KV hat komplett versagt, nur luftige Sprüche und das Geld der Mitglieder mit beiden Händen zu Fendter raus werfen.

Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfang der Bundesärztekammer und ÄK Berlin

Lauterbach sagt bei Verbleib im Amt GOÄ-Novelle zu

Lesetipps
Eine Person weigert sich, Alkohol zu trinken.

© Pormezz / stock.adobe.com

Suchtmedizin

Evidenzbasierte Strategien gegen Alkoholabhängigkeit

Eine Ärztin untersucht die Hand eines älteren Patienten in einer Klinik.

© Drazen / stock.adobe.com

ACR-Kongress

Fünf M für eine bessere Versorgung älterer Rheumapatienten