Aufwandsentschädigung im Praktischen Jahr

NRW-Landtag schiebt Forderungen für bessere PJ-Bedingungen auf die lange Bank

CDU und Grüne im Landtag Nordrhein-Westfalen plädieren für bessere Bedingungen im PJ – versprechen aber nichts. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden zeigt sich enttäuscht.

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Eine Medizinstudentin im PJ bei einer Schilddrüsensonografie: Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden kämpft seit Langem für bessere Bedingungen im PJ.

Eine Medizinstudentin im PJ bei einer Schilddrüsensonografie: Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden kämpft seit Langem für bessere Bedingungen im PJ.

© picture alliance / Guido Kirchner/dpa

Düsseldorf. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) hat sich enttäuscht über einen Entschließungsantrag von CDU und Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen gezeigt.

Beide Fraktionen hätten in ihrem Papier („Gut ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner für gute Medizin: Ausbildungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums verbessern“) die ursprünglichen Forderungen des bvmd verwässert und eine Entscheidung über „gute Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr vertagt“, heißt es in einer Mitteilung der Studierendenvertretung vom Donnerstag.

Bereits im Juli 2023 hatte die bvmd eine Online-Petition veröffentlicht, in der unter anderem eine Mindestvergütung in Höhe des BAföG, die Trennung von Krankheits- und Fehltagen sowie ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen dem PJ und dem dritten Staatsexamen gefordert wird.

In dem von den beiden Fraktionen mit Mehrheit beschlossenen Antrag werden die Forderungen nun aber auf die lange Bank geschoben, so die Kritik der Studierendenvertretung.

„Landesregierung lässt uns im Regen stehen“

Nun sollen stattdessen zunächst im Austausch mit Medizinischen Fakultäten „gemeinsam Lösungsvorschläge“ erarbeitet werden. Auch sollen sich die Gremien der Gesundheits- und Wissenschaftsressorts der Länder mit der Frage befassen, „ob und auf welche Weise“ beispielsweise eine bundesweit einheitliche Entschädigung im PJ oder eine Trennung zwischen Krankheits- und Fehltagen verankert werden können.

Lilly Aepfelbach, Vizepräsidentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, zeigt sich enttäuscht: „Die Landesregierung lässt uns Medizinstudierende weiter im Regen stehen. Die Parteien hatten über ein Jahr Zeit, um konkrete Verbesserungen zu erarbeiten.“ Noch im Juni vergangenen Jahres protestierten über 1.000 Studierende vor dem Landtag, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen – vorerst vergeblich.

Entschädigung im PJ liegt oft bei 650 Euro – oder darunter

CDU und Grünen haben ihren Antrag mit dem Ziel lanciert, eine entsprechende Vorlage der oppositionellen FDP im Landtag abzuschmettern. Die Liberalen hatten in ihrem Antrag sich die Forderungen der Studierenden überwiegend zu eigen gemacht.

Entsprechend verärgert zeigte sich Susanne Schneider, Sprecherin für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der FDP-Landtagsfraktion: „Die aktuellen Bedingungen im PJ sind weder attraktiv noch förderlich für die Nachwuchsgewinnung. Wir riskieren, motivierte Medizinstudentinnen und -studenten zu verlieren, sei es durch Abwanderung in andere Bundesländer, ins Ausland, in andere Berufsfelder oder durch Burn-out“, so Schneider. Bisher erhielten die Studierenden in NRW im PJ oft weniger als 650 Euro, „in einigen Fällen sogar gar keine Entschädigung“.

Pascal Lemmer, Präsident der Bundesvertretung, verwies auf andere Bundesländer wie etwa Sachsen-Anhalt. Dort hatten die Universitäten Magdeburg und Halle die Aufwandsentschädigung im PJ zum April 2024 auf den aktuellen BAföG-Höchstsatz angehoben. Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen sagte Lemmer: „Da geht mehr!“ (fst)

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