PKV will Spezialtarif für Nichtzahler
Säumige Beitragszahler verhageln der PKV die Bilanzen - und die Zahl der Schuldner wächst offenbar. Die Versicherer verhandeln nun über eine Lösung: ein Spezialtarif für Nichtzahler. Der würde nur noch Notfälle abdecken.
Veröffentlicht:KÖLN (iss). Die privaten Krankenversicherer (PKV) sind optimistisch, dass sie bald einen Spezialtarif für Versicherte auflegen können, die ihre Beiträge nicht zahlen.
Zurzeit verhandelt der PKV-Verband darüber mit verschiedenen Bundesministerien. "Wir sind auf dem Weg der Einigung", sagte der Verbandsvorsitzende Reinhold Schulte der "Ärzte Zeitung".
Seit Einführung der Versicherungspflicht können die Unternehmen Kunden, die ihre Beiträge schuldig bleiben, nicht mehr kündigen. Sie müssen für diese Versicherten die Notfallbehandlung bezahlen und auch weiter Alterungsrückstellungen aufbauen.
Das belastet ihre Bilanzen. Die Verschiebung der Nichtzahler in den Basistarif ist wegen der hohen Prämien für die PKV-Unternehmen keine Entlastung.
Eine halbe Milliarde Euro Verlust
Deshalb suchen die Versicherer seit längerem nach einer praktikablen Lösung. Sie wollen im Basistarif eine Art Untertarif für die Nichtzahler schaffen. Er wäre mit einer geringen Prämie für die Notfallbehandlung kalkuliert.
Die Hoffnung der PKV: Viele Versicherte sind dann doch in der Lage, die Versicherungsprämien zu bezahlen. Die Folge: die Bilanzprobleme der PKV-Unternehmen verringern sich.
Branchenweit gab es Ende Juni 142.800 Nichtzahler. Nach Informationen der Debeka beliefen sich die durch sie ausgelösten Verluste am Ende des dritten Quartals auf 554 Millionen Euro.
Die Debeka selbst zählte 6745 Nichtzahler, die einen Schaden von 25 Millionen Euro verursacht hatten. Das ist eine unterdurchschnittliche Quote, da der Koblenzer Versicherer ein Viertel aller Vollversicherten im Bestand hat.
Nach Einschätzung aus Branchenkreisen ist der steile Anstieg bei den Nichtzahlern inzwischen gestoppt, ihre Zahl hat sich auf einem hohen Niveau eingependelt.