Azubi-Statistik
Pflege anscheinend doch attraktiv für junge Leute
Sowohl die Zahl der Azubis als auch die der Absolventen ist in der Pflege in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.
Veröffentlicht:Wiesbaden/Berlin. Ist der Pflegeberuf attraktiver, als er in öffentlichen Diskussionen immer wieder dargestellt wird? Meldungen über ein permanentes Abwandern in die Zeitarbeit, verbunden mit dem Wunsch nach geregelten Arbeitszeiten ohne Wochenenddienst, dominieren die Berichterstattung – abgesehen von den coronabedingten Herausforderungen.
Allen Unkenrufen zum Trotz scheint es aber gar nicht so schlecht um den Ruf der Pflegeausbildung zu stehen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) am Mittwoch mitteilte, haben im vergangenen Jahr insgesamt 71.300 Menschen eine Ausbildung in einem Pflegeberuf begonnen – 8,2 Prozent mehr als 2018 und 39 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Rund 44.900 Menschen schlossen demnach 2019 ihre Ausbildung in einem Pflegeberuf erfolgreich ab – gegenüber 2009 bedeute das einen Anstieg um 25 Prozent.
Mehr Männer in einer Pflege-Ausbildung
Zwar wird der Pflegeberuf mit drei von vier Ausbildungsstellen nach wie vor überwiegend von Frauen angestrebt, doch auch der Männeranteil ist in den vergangenen zehn Jahren um sechs Prozentpunkte auf 25 Prozent gestiegen. Zu den Pflegeberufen zählen die Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Zudem gibt es die Möglichkeit, eine einjährige Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe oder der Altenpflegehilfe zu absolvieren.
Unter diesen Ausbildungsberufen war es die Altenpflege, die laut Destatis den stärksten Zuwachs an Anfängern zu verzeichnen hatte: von 19.400 im Jahr 2009 auf 27.300 im Jahr 2019. Doch auch der Ausbildungsgang der Gesundheits- und Krankenpflege konnte mit 26.600 Anfängern im Jahr 2019 rund 5200 mehr Menschen gewinnen als zehn Jahre zuvor.
Altenpfleger-Gehalt noch unter Durchschnitt
Wer eine Ausbildung in der Pflege erfolgreich abgeschlossen hat und weiter im Beruf arbeitet, kann mit einem durchschnittlichen Bruttoverdienst von 3502 Euro monatlich rechnen – so viel verdiente eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in der Gesundheits- und Krankenpflege im Jahr 2019. Bei ausgebildeten Altenpflegern lag der Bruttomonatsverdienst bei durchschnittlich 3116 Euro und damit unter dem Durchschnittsverdienst von Fachkräften in der Gesamtwirtschaft von 3327 Euro.
Rund 60 Prozent der Krankenpfleger und mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Altenpfleger arbeiteten im Jahr 2019 im Schichtdienst. Noch mehr waren von Wochenendarbeit betroffen: 74 Prozent der Kranken- und 79 Prozent der Altenpfleger arbeiteten 2019 regelmäßig samstags und sonntags.