Provisionsexzesse bei privaten Krankenversicherern
Provisionen von bis zu 18 Monatsbeiträgen zahlen private Krankenversicherer ihren Maklern. Das soll ein Gesetz jetzt ändern.
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Dicke Provisionen für Makler in der PKV stößt der Bundesregierung sauer auf.
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KÖLN (akr). Die privaten Krankenversicherer Hallesche, Barmenia und Allianz versuchen mit überzogenen Provisionszahlungen Makler dazu zu bringen, Neugeschäft bei ihnen zu platzieren. Das geht aus einer Untersuchung des Branchenportals "Versicherungsjournal" hervor, an der 647 Vermittler teilnahmen.
Danach zahlt die Hallesche Maklern für neue Verträge eine Abschlussprovision von bis zu 18 Monatsbeiträgen. Konkurrent Barmenia lockt Makler mit einer Vergütung von bis zu 16 und die Allianz Private Kranken mit bis zu 14 Monatsbeiträgen.
Dabei geht es um viel Geld. Bei der Barmenia zahlt eine 35-jährige niedergelassene Ärztin mit einem neuen Vertrag inklusive Pflegeversicherung 478,96 Euro im Monat, der Makler bekäme also rund 7660 Euro.
So hohe Vergütungen bieten Vermittlern den Anreiz, Kunden zum Wechsel des Anbieters zu bewegen, fürchtet die Bundesregierung. Sie plant, die Höhe auf neun bis zwölf Monatsbeiträge zu deckeln. Kunden müssen bei Wechseln nicht nur die Vergütung mit ihren Beiträgen zahlen, sondern haben oft auch schlechtere Konditionen, weil sie älter sind als beim Erstabschluss.
Von den Ausreißern abgesehen seien Provisionsexzesse eher selten, so der Chefredakteur des Versicherungsjournals Professor Matthias Beenken. "Ein einziger großer Makler gibt an, bei drei verschiedenen Versicherern über zwölf Monatsbeiträge Abschlusscourtagen zu erhalten", schreibt er.
Nach nicht-repräsentativen Umfragen bekommen die eigenen Vertreter eines Unternehmens im Schnitt für den Abschluss einer Kranken-Police fünf Monatsbeiträge, für mehrere Gesellschaften tätige Vermittler 6,9 und Makler 7,6. Zu den Anbietern, die bis zu zwölf Monatsbeiträge zahlen, gehören die Arag, die Axa, die Central, die Continentale, der Deutsche Ring, die Hanse Merkur und die Inter.
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