16. Rheumatologen-Kongress
RA: Rheumatologen erfreut über Hausarzt-Einbindung ins DMP
Die Rheumatologen werten mit Blick auf die Patienten mit Rheumatoider Arthritis das anstehende DMP positiv. Massive Kritik übten sie beim virtuellen Rheumatologenkongress an der ASV.
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Künftig sollen Hausärzte gemeinsam mit Rheumatologen Patienten mir Rheumatoider Arthritis strukturiert behandeln – und zwar im Rahmen eines entsprechenden Disease Management Programms.
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München. Noch hat das Bundesgesundheitsministerium das ihm vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) vorgelegte Disease Management Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis (RA) nicht durchgewinkt. Dennoch ist die Vorfreude auf die Einbindung der Hausärzte in die Versorgung der RA-Patienten auf Seiten der Rheumatologen groß, wie es am Freitagnachmittag im Rahmen des als virtuelle Schalte abgehaltenen 16. Bundeskongresses des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) in München hieß.
Seien die Hausärzte bei der allgemeinen spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) außen vor, so bekämen sie mit Inkrafttreten des DMP RA ihr Eintrittsticket für die strukturierte Versorgung in Koordination mit den rheumatologischen Fachkollegen. „Das wird äußerst spannend“, so Dr. Silke Zinke, Erste Vorsitzende des BDRh. Wie bei anderen DMP, sieht der GBA in seinem Beschluss zur entsprechenden Änderung der DMP-Anforderungen-Richtlinie auch bei Patienten mit RA die Langzeitbetreuung und deren Dokumentation im Rahmen des strukturierten Behandlungsprogramms grundsätzlich in den Händen der einschreibenden Hausärzte vor. Die kollegiale Versorgung im Rahmen des neuen DMP müsste sich also erst einspielen, so Zinke. Größere Probleme erwarte sie aber nicht.
Hohe Hürden für ASV-Teilnahme
Mit den unterschiedlichsten Problemkonstellationen sehen sich zumindest die niedergelassenen Rheumatologen hingegen in puncto ASV-Teilnahme konfrontiert. Nach eingehender Prüfung habe sie sich, wie Zinke betont, nicht im Rahmen ihrer Tätigkeit als Niedergelassene in Berlin, sondern als Teil eines Klinik-ASV-Teams zur Teilnahme an dieser Versorgungsform entschieden.
Moniert wurde von den Kongressteilnehmern, dass speziell die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KVB) im bundesweiten Vergleich eine Sonderreglung etabliert habe. Hier sähen sich die an den ASV-Teams teilnehmenden Niedergelassenen von der KVB unabhängig von der Zahl der tatsächlich in diesem Setting versorgten Rheuma-Patienten mit einem Sockelbetrag konfrontiert – plus zusätzlicher Verwaltungsgebühr. „Wirtschaftlich gesehen, ist es damit vielen Kollegen schlicht nicht möglich, sich an der ASV zu beteiligen – vor allem, wenn unklar ist, wie oft sie zum Beispiel als hinzugezogene Ärzte zum Einsatz kommen“, resümierte Zinke.
Der ehemalige BDRh-Vorsitzende Dr. Edmund Edelmann aus Bad Aibling regte gegenüber Rolf Bäumler, der als Vertreter des GBA auf dem virtuellen Podium saß, an, über eine Team-Pauschale nachzudenken. Wie ein Damoklesschwert schwebe auch das Durchhaltevermögen der beteiligten Ärzte über den ASV-Teammitgliedern. Gebe einer auf, weil es sich zum Beispiel wirtschaftlich nicht rentiere oder weil die Praxisabgabe erfolge, stünde das restliche ASV-Team vor dem abrupten Aus, monierte Zinke.
30-Minuten-Regel teils realitätsfern
Dr. Martin Bohl-Bühler, Erster Vorsitzender des BDRh-Landesverbandes Brandenburg, regte gegenüber GBA-Vertreter Bäumler an, dringend über die Sinnhaftigkeit der 30-Minuten-Regel nachzudenken. Denn in der ASV müssen die Teammitglieder in der Regel innerhalb von 30 Minuten vom Tätigkeitsort der Teamleitung erreichbar sein. „In Brandenburg und in anderen ländlichen Gebieten ist das mitunter realitätsfern“, so Bohl-Bühler.
Stand April, seien bundesweit 47 Teams in der ASV Rheuma und sieben weitere in der pädiatrischen, rheumabezogenen ASV tätig, so Sonja Froschauer, geschäftsführender Vorstand des ASV-Bundesverbandes. (maw)