16. Rheumatologen-Kongress

RA: Rheumatologen erfreut über Hausarzt-Einbindung ins DMP

Die Rheumatologen werten mit Blick auf die Patienten mit Rheumatoider Arthritis das anstehende DMP positiv. Massive Kritik übten sie beim virtuellen Rheumatologenkongress an der ASV.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Künftig sollen Hausärzte gemeinsam mit Rheumatologen Patienten mir Rheumatoider Arthritis strukturiert behandeln – und zwar im Rahmen eines entsprechenden Disease Management Programms.

Künftig sollen Hausärzte gemeinsam mit Rheumatologen Patienten mir Rheumatoider Arthritis strukturiert behandeln – und zwar im Rahmen eines entsprechenden Disease Management Programms.

© auremar / stock.adobe.com

München. Noch hat das Bundesgesundheitsministerium das ihm vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) vorgelegte Disease Management Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis (RA) nicht durchgewinkt. Dennoch ist die Vorfreude auf die Einbindung der Hausärzte in die Versorgung der RA-Patienten auf Seiten der Rheumatologen groß, wie es am Freitagnachmittag im Rahmen des als virtuelle Schalte abgehaltenen 16. Bundeskongresses des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) in München hieß.

Seien die Hausärzte bei der allgemeinen spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) außen vor, so bekämen sie mit Inkrafttreten des DMP RA ihr Eintrittsticket für die strukturierte Versorgung in Koordination mit den rheumatologischen Fachkollegen. „Das wird äußerst spannend“, so Dr. Silke Zinke, Erste Vorsitzende des BDRh. Wie bei anderen DMP, sieht der GBA in seinem Beschluss zur entsprechenden Änderung der DMP-Anforderungen-Richtlinie auch bei Patienten mit RA die Langzeitbetreuung und deren Dokumentation im Rahmen des strukturierten Behandlungsprogramms grundsätzlich in den Händen der einschreibenden Hausärzte vor. Die kollegiale Versorgung im Rahmen des neuen DMP müsste sich also erst einspielen, so Zinke. Größere Probleme erwarte sie aber nicht.

Hohe Hürden für ASV-Teilnahme

Mit den unterschiedlichsten Problemkonstellationen sehen sich zumindest die niedergelassenen Rheumatologen hingegen in puncto ASV-Teilnahme konfrontiert. Nach eingehender Prüfung habe sie sich, wie Zinke betont, nicht im Rahmen ihrer Tätigkeit als Niedergelassene in Berlin, sondern als Teil eines Klinik-ASV-Teams zur Teilnahme an dieser Versorgungsform entschieden.

Moniert wurde von den Kongressteilnehmern, dass speziell die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KVB) im bundesweiten Vergleich eine Sonderreglung etabliert habe. Hier sähen sich die an den ASV-Teams teilnehmenden Niedergelassenen von der KVB unabhängig von der Zahl der tatsächlich in diesem Setting versorgten Rheuma-Patienten mit einem Sockelbetrag konfrontiert – plus zusätzlicher Verwaltungsgebühr. „Wirtschaftlich gesehen, ist es damit vielen Kollegen schlicht nicht möglich, sich an der ASV zu beteiligen – vor allem, wenn unklar ist, wie oft sie zum Beispiel als hinzugezogene Ärzte zum Einsatz kommen“, resümierte Zinke.

Der ehemalige BDRh-Vorsitzende Dr. Edmund Edelmann aus Bad Aibling regte gegenüber Rolf Bäumler, der als Vertreter des GBA auf dem virtuellen Podium saß, an, über eine Team-Pauschale nachzudenken. Wie ein Damoklesschwert schwebe auch das Durchhaltevermögen der beteiligten Ärzte über den ASV-Teammitgliedern. Gebe einer auf, weil es sich zum Beispiel wirtschaftlich nicht rentiere oder weil die Praxisabgabe erfolge, stünde das restliche ASV-Team vor dem abrupten Aus, monierte Zinke.

30-Minuten-Regel teils realitätsfern

Dr. Martin Bohl-Bühler, Erster Vorsitzender des BDRh-Landesverbandes Brandenburg, regte gegenüber GBA-Vertreter Bäumler an, dringend über die Sinnhaftigkeit der 30-Minuten-Regel nachzudenken. Denn in der ASV müssen die Teammitglieder in der Regel innerhalb von 30 Minuten vom Tätigkeitsort der Teamleitung erreichbar sein. „In Brandenburg und in anderen ländlichen Gebieten ist das mitunter realitätsfern“, so Bohl-Bühler.

Stand April, seien bundesweit 47 Teams in der ASV Rheuma und sieben weitere in der pädiatrischen, rheumabezogenen ASV tätig, so Sonja Froschauer, geschäftsführender Vorstand des ASV-Bundesverbandes. (maw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Interview

Radiologen zur Herz-CT: „Wir haben jetzt neue Behandlungspfade“

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Remission bei 8 SLE-Erkrankten nach CAR-T-Zellen-Behandlung

© Springer Medizin Verlag GmbH / modifiziert nach [4]

CAR-T-Zelltherapie bei Autoimmunerkrankungen

Vielversprechender Behandlungsansatz für viele Indikationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kyverna Therapeutics Inc., Emeryville (CA)/USA
Abb. 1: TULIP-Studien und zugehörige Long-Term Extension: Erreichender Remission nach DORIS-Kriterien im Verlauf von vier Jahren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [6]

Systemischer Lupus erythematodes

Leitliniengerechte Behandlung mit Anifrolumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter