Behandlungserfahrung
Techniker Krankenkasse startet Online-CIRS zu Corona-Versorgung
Ein Internet-Portal sammelt Patientenberichte aus Praxen und Kliniken während der Pandemie. Bei schlechten Erfahrungen geben Experten Tipps zur Verbesserung.
Veröffentlicht:Frankfurt. Wie zufrieden sind die Patienten mit ärztlichen Behandlungen während der Corona-Pandemie? Antworten auf diese Frage sammelt derzeit die Online-Plattform „CIRS Health Care“. Patienten können dort anonym positive und negative Erfahrungsberichte mit Arztpraxen eintragen.
Ziel des Projekts ist es, den Erfahrungsaustausch zwischen Ärzten und Patienten zu fördern, künftig Fehler zu vermeiden und damit die Patientensicherheit zu erhöhen, heißt es in einer Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse, die neben dem Aktionsbündnis Patientensicherheit einer der Kooperationspartner ist. Als „CIRS“ (Critical Incident Reporting System) werden jegliche Meldesysteme zum Fehlermanagement im Gesundheitswesen benannt. In dem Corona-CIRS geht es beispielsweise um Hygienemaßnahmen, die Kommunikation mit Patienten und Angehörigen sowie Zugangs- und Kontaktregeln.
So berichten beispielsweise Angehörige, dass sie einen hochbetagten, schwerkranken Patienten in der Pandemie beim Arztbesuch nicht begleiten durften. In der Folge hätten wichtige Informationen über eine fortgeschrittene Krebsdiagnose den Patienten und dessen Familie erst Tage später erreicht. In einem anderen Fall geht es um eine Klinik, die einen Nebeneingang durch einen Keil zum Raucherbereich offengehalten hatte, wodurch die Corona-bedingten Zugangsbeschränkungen nicht eingehalten wurden.
Empfehlungen für den Arbeitsalltag
Auf der Plattform finden sich aber auch Berichte, die besonders gute, nachahmenswerte Erfahrungen beschreiben. So berichtet ein Patient von einem vorbildlichen Hygienekonzept in einer Praxis für Kardiologie.
Speziell geschulte und erfahrene Patientensicherheits-Experten würden alle eingereichten Beiträge analysieren, auswerten und zu jedem Bericht Empfehlungen erarbeiten, auf die Arztpraxen, Kliniken und Patienten zurückgreifen könnten, heißt es. So wollen die Kooperationspartner Verbesserungsprozesse anstoßen und die Patientensicherheit erhöhen.
Im Fall des Krebspatienten raten die Experten dem medizinischen Personal, mit viel Fingerspitzengefühl zu prüfen, auf welche Weise schwerkranke oder hochbetagte Patienten trotz der Zutritts- und Kontaktbeschränkungen im Krankenhaus von ihren Angehörigen begleitet und unterstützt werden können. Den Angehörigen wird empfohlen, die Kontaktdaten der ärztlichen Ansprechpartner einzufordern und um ein persönliches Gespräch zu bitten.
„Wir möchten die Patienten ermutigen, ihre positiven und negativen Behandlungserfahrungen in der Corona-Pandemie mitzuteilen. Aus ihrer besonderen Perspektive können Hinweise gegeben werden, von denen das medizinische Personal sonst vermutlich nicht erfahren hätte“, sagt Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen.