Neues KIS

Vom Amazonas in die Eifel

Der Medizintechnikanbieter Philips wagt sich mit einem neuen Klinikinformationssystem in den deutschen Markt.

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BERLIN. Neueinführungen von IT-Systemen für Krankenhäuser sind in Deutschland rar. Die starke politische Regulierung des hiesigen Gesundheitswesens macht es Anbietern schwer, neue Systeme in den Markt zu bringen. Das Unternehmen Philips versucht es jetzt mit einem Krankenhausinformationssystem (KIS), das auf den Namen Tasy hört. Das System wurde kürzlich bei der IT-Messe conhIT in Berlin erstmals öffentlich vorgestellt. Das technisch sehr moderne KIS stellt den Patienten und nicht die Abrechnung in den Mittelpunkt.

Tasy kommt aus Brasilien, wo es das marktführende System ist. Rund 850 Kunden arbeiten laut Hersteller damit, darunter einige Einrichtungen, die dem Ideal des papierlosen Krankenhauses bereits sehr nahe kommen. Miriam Schnürer von Philips bezeichnete das neue IT-System in Berlin als ein "KIS der nächsten Generation". Es sei von Ärzten für Ärzte entwickelt worden und stelle die elektronische Patientenakte in den Mittelpunkt. Aus dieser Akte werden abrechnungsrelevante Daten abgeleitet. Sie bildet außerdem die Grundlage für vielfältige Module zur Entscheidungsunterstützung für Ärzte.

Die Entwicklung aus klinischen Prozessen heraus unterscheidet das Philips-KIS von vielen anderen KI-Systemen, die hierzulande oft von der Abrechnung her kommen und die klinischen Module sukzessive um die Abrechnung herum gebaut haben. Programmiert ist Tasy in html5, nutzt also Webtechnologie. Es kann damit nicht nur vor Ort in der Einrichtung, sondern bei Bedarf auch in Cloud-Szenarien eingesetzt werden. Auch das ist längst noch nicht Standard im deutschen Markt der Krankenhausinformationssysteme.

Aktuell wird Tasy am Krankenhaus Düren in Nordrhein-Westfalen auf die deutschen Verhältnisse adaptiert. Das Klinikum am Rande der Eifel ist deutscher Pilotkunde. Eine CE-Zertifizierung hat das System noch nicht. Sie wird aber angestrebt, auch wegen der vielen medizinischen Funktionen, die das KIS bietet. Reine Dokumentationssysteme benötigen in Deutschland nicht zwingend eine CE-Zertifizierung. (gvg)

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