Ambulante Versorgung

Zava rüstet zum Einstieg in den Kassenmarkt

Vom Rezeptdienst für Privatpatienten zum Anbieter integrierter Versorgung im Kassenmarkt? Zava hat noch viel vor.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Weiß, wo er mit seinem Unternehmen hin will – in die Regelversorgung: Zava-Gründer und CEO David Meinertz.

Weiß, wo er mit seinem Unternehmen hin will – in die Regelversorgung: Zava-Gründer und CEO David Meinertz.

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Hamburg/Essen. Der bis dato rein private Tele-Arzt-Anbieter Zava (vormals „DrEd“) baut sein Portfolio zwecks Einstiegs in den Kassenmarkt aus. Erst vorige Woche gab das Unternehmen die Übernahme der Berliner Arztnetz-Managmentgesellschaft „Medlanes“ (privatärztliche Hausbesuche) mit bundesweit mehr als 200 Partnerärzten bekannt. Nun folgt die Akquise der Videodienstplattform Sprechstunde.online.

Abgebende Gesellschaft ist die Deutsche Arzt AG. Über den Kaufpreis und weitere Konditionen des Deals sei – wie zuvor auch schon bei der Medlanes-Übernahme – Stillschweigen vereinbart worden, heißt es in einer am Montag lancierten Mitteilung.

Von der KBV zugelassen

Der Zukauf des von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zertifizierten Videosprechstunden-Dienstleisters solle Zava „den Weg zur Versorgung von Kassenpatienten ebnen“. Der Kundensstamm der Sprechstunde.online GmbH umfasst den Angaben zufolge aktuell „über 12.000 Ärzte und Therapeuten“, deren Fernbehandlungs-Aufkommen sich monatlich auf „über eine Million Videominuten“ summiere. Damit sei das Essener Unternehmen der „deutschlandweit führende Anbieter“ von Infrastruktur für praxisgelabelte Videosprechstunden.

Mit Sprechstunde.online und Medlanes wolle Zava nun „neue Angebote für Patienten und Leistungserbringer auf den Weg bringen und gesetzlich Versicherten aller Krankenkassen die Zava-Angebote in Deutschland als Teil der Regelversorgung kostenfrei nutzbar machen“. Was sich keineswegs allein auf Telemedizin und digitale Fernkontakte beschränkt, wie CEO David Meinertz auf Nachfrage erläutert.

In einer ersten Integrationsphase sei geplant, Zava-Kunden, die eine Videosprechstunde wahrnehmen wollten, an Partnerärzte von Sprechstunde.online zu vermitteln. Zava wickelt seine Fernkonsultationen bisher überwiegend telefonisch und mittels Fragebögen ab.

Effizienzgewinn für Partnerärzte?

In einem zweiten Schritt wolle man den Sprechstunde.online-Ärzten anbieten, bei ihrer Arbeit auch die derzeit 35 indikationsbezogenen Fragebögen von Zava einzusetzen. Mit einem, so Meinertz, derart „strukturierten Datenaustausch“ lassen sich Fernbehandlungen womöglich über weite Strecken effizienter organisieren.

Vergleichsweise anspruchsvoll stellt sich die dritte Stufe des Zava-Konzepts zum Einstieg in die gesetzliche Regelversorgung dar: Mit Krankenkassen will man integrierte Versorgungsverträge abschließen; Meinertz: „Hybridmodelle mit Online- und Offline-Kontakten“. „Dazu brauchen wir einen großen Arztpool aller Fachrichtungen, viel größer als unser heutiges Netzwerk“, ordnet er die beiden jüngsten Zukäufe ein. Man verhandele bereits „mit einer der großen Kassen“ über ein IV-Projekt und rechne voraussichtlich noch im Laufe des ersten Quartals mit einem Abschluss.

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