Prävention
Schützt Blutdrucksenkung auch vor Demenz?
Bei medikamentöser antihypertensiver Therapie war in einer US-Studie das Demenzrisiko deutlich reduziert. Darauf weist die Deutsche Hochdruckliga (DHL) aus Anlass des Welt Hypertonie Tags hin.
Veröffentlicht:BERLIN. Kann eine antihypertensive Therapie auch über das Herz-Kreislauf-System hinaus günstige Effekte haben? Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) geht davon aus, dass das Demenzrisiko gesenkt wird.
Anlässlich des Welt Hypertonie Tags 2018 am 17. Mai wies der Vorstandsvorsitzende der Hochdruckliga, Professor Bernhard Krämer, auf eine kürzlich publizierte prospektive Kohortenstudie hin, an der 1236 Afroamerikaner teilgenommen hatten. Diese waren 65 Jahre oder älter, litten an einer arteriellen Hypertonie und hatten zu Studienbeginn keinerlei Anzeichen für eine Demenz. (J Gen Intern Med 2018; 33: 455-62) Die Teilnehmer wurden über 15 Jahre begleitet, wobei alle zwei bis drei Jahre ein Demenz-Screening erfolgte sowie, bei pathologischem Befund, eine detaillierte Demenzdiagnostik.
Blutdruckeffekt wahrscheinlich
Insgesamt entwickelten neun Prozent der Studienteilnehmer eine Demenz. Dabei war das Risiko für eine Demenz bei jenen zwei Dritteln der Studienteilnehmer, die wegen ihrer arteriellen Hypertonie antihypertensive Medikamente jedweder Art erhalten hatten, um signifikante 43 Prozent geringer als bei Studienteilnehmern, die keine antihypertensiven Medikamente erhalten hatten.
Wenn Hinweise auf eine suboptimale Blutdruckeinstellung in die Analyse einbezogen wurden, verlor sich die statistische Signifikanz. Dies deute darauf hin, dass es sich um einen Blutdruckeffekt und nicht um einen anderweitigen Medikationseffekt handele, so die Autoren. "Zusammen mit früheren Studien liefert diese Studie sehr starke Hinweise darauf, dass die rechtzeitige Bluthochdruckbehandlung einen weiteren, für unsere alternde Gesellschaft sehr relevanten Nutzen haben könnte", so Krämer.
Verbesserungsmöglichkeiten
Insgesamt habe sich die Versorgung von Bluthochdruckpatienten in Deutschland in den letzten Jahren stark verbessert, betonte der DHL-Vorsitzende. Es gebe aber weiterhin Verbesserungsmöglichkeiten. Aktuell werde die arterielle Hypertonie bei etwa 80 Prozent der Betroffenen diagnostiziert. Drei von vier dieser Patienten würden behandelt, und bei etwa der Hälfte dieser behandelten Patienten werde eine erfolgreiche Blutdruckkontrolle erreicht.