Acht Jahre an der BÄK-Spitze
Montgomerys Ägide endet
Ein bisschen Wehmut, aber auch ein optimistischer Blick in die Zukunft: Der bisherige BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery verabschiedet sich vom Deutschen Ärztetag - nach acht Jahren der Spitze der Bundesärztekammer.
Veröffentlicht:MÜNSTER. Nach acht Jahren an der Spitze der Bundesärztekammer (BÄK) zieht Professor Frank Ulrich Montgomery in Münster eine positive Bilanz: „Es waren acht schöne Jahre“, sagte er, gerade auch im Team mit seinen beiden Vizepräsidenten Dr. Martina Wenker und Dr. Max Kaplan.
„Wir haben uns eigentlich nie gefetzt und wenn, dann haben Sie es nicht gemerkt“, erklärte der Hamburger Radiologe mit der für ihn typischen Ironie auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
Diese „leise Ironie“ ist es, die auch die Delegierten sehr an ihm schätzen, wie Dr. Bernd Haubitz aus Niedersachsen während der Debatten einwarf.
„Unter Ihrer Ägide ist der Ärztetag für mich zu einer berufspolitischen Heimat geworden, die ich jedes Jahr haben wollte“, sagte er an Montgomery gerichtet. Die BÄK habe unter „Monty“, wie er von den Delegierten genannt wird, Schlagkraft in wichtigen Themen erhalten.
Sprachrohr der Ärzteschaft
Als eine der großen Herausforderungen in seiner Amtszeit nannte „Monty“ selbst den Transplantationsskandal im Jahr 2012, dessen Aufarbeitung über Jahre lief.
„Wir haben die Skandale der Transplantationsmedizin bewältigt und das Organspendegesetz intensiv beeinflusst“, sagte er. Die Bundesärztekammer sei „gefragter Gesprächspartner der Politik“.
Gerade in der hohen Taktung, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei seiner Gesetzgebung vorlegt, ist das nicht ganz unwichtig. Die Bedeutung der Bundesärztekammer als „Gesprächspartner“ in Versorgungsthemen spiegele sich auch darin wider, dass der BÄK--Präsident nahezu wöchentlich zu Anhörungen in den Bundestag geladen oder zum Austausch angerufen werde.
Montgomery hat sich dabei selbst immer als Sprachrohr der Ärzteschaft gesehen. Auch, um die ärztliche Leistungen gegenüber der Öffentlichkeit darzustellen.
Kein kompletter Rückzug
Und es ist ja kein kompletter Rückzug aus der Berufspolitik: „Ich entschwinde nicht in den Orbit“, stellte er klar, „ich will weiter Berufspolitik machen, nur auf einer anderen Ebene“.
Montgomery ist seit Herbst 2018 nicht nur Präsident des Europäischen Ärzte-Komitees (CPME), sondern seit wenigen Wochen auch Vorsitzender des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA).
Hier treibe ihn vor allem die Frage der Mobilität von Ärzten um. Diese gelte es europa- aber auch weltweit zu regeln. Und zwar so, dass nicht den ärmeren Ländern, in denen medizinische Versorgung ohnehin auf wackeligen Beinen steht, unentwegt Ressourcen entzogen werden.
Er wolle als Vorsitzender des Weltärztebundes – auch wenn es im ersten Moment etwas platt klinge – dafür sorgen, dass „für alle Menschen“ der Zugang zu „guter, qualitativer Versorgung“ gewährleistet wird.
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