Global Burden of Disease Study

160 Millionen Frauen haben keinen Zugang zu Kontrazeptiva

Weltweit nutzen mehr Menschen – relativ betrachtete – Verhütungsmittel. Doch eine GBDS-Auswertung zeigt, dass noch längst nicht alle Zugang dazu haben.

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Vor allem im globalen Süden nicht für alle erhältlich: Verhütungsmittel wie Kondome.

Vor allem im globalen Süden nicht für alle erhältlich: Verhütungsmittel wie Kondome.

© picture alliance / dpa-tmn

Seattle. Mehr als 160 Millionen Frauen und Jugendliche weltweit haben offenbar einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln. In einer Auswertung der Global Burden of Disease Study (GBDS) für 2019 fanden die Autoren große regionale Unterschiede. Den Schätzungen zufolge benötigen 1,2 Milliarden Frauen auf der Welt Verhütungsmittel. 162,9 Million davon konnten ihren Bedarf daran 2019 daran nicht decken (The Lancet 2022; 400 (10348): P295-327).

Die Nutzung moderner Verhütungsmittel für Frauen und Jugendliche im Alter von 15 bis 49 Jahren sei insgesamt seit 1970 allerdings deutlich angestiegen: Von 28 auf 48 Prozent in 2019. Dazu zählen die Forscher unter anderem die Pille, die Spirale, Kondome und die freiwillige Sterilisation.

Die geringste Verfügbarkeit moderner Verhütungsmittel beobachteten die Forscher im Afrika südlich der Sahara, wo die Nutzung mit 24 Prozent und die Deckung der Nachfrage mit nur 52 Prozent am niedrigsten war. Demgegenüber nutzten sie in Asien, Südostasien und Ozeanien zwei Drittel der Frauen. Schlusslicht bei der Nutzung moderner Verhütungsmittel ist der Südsudan mit zwei Prozent – gegenüber Norwegen mit 88 Prozent. In Deutschland nutzten laut Studie 2019 rund 63 Prozent der Frauen von 15 bis 49 Jahren moderne Verhütungsmittel.

Pille und Kondome haben Nase vorn

„Obwohl wir seit den 1970er-Jahren hervorragende Fortschritte bei der Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln auf globaler Ebene beobachten konnten, ist es noch ein langer Weg, um sicherzustellen, dass jede Frau und jedes heranwachsende Mädchen von der wirtschaftlichen und sozialen Stärkung profitieren kann, die Verhütungsmittel bieten können“, sagte Erstautorin Dr. Annie Haakenstad von der Universität Washington. Bislang sind der Studie zufolge vor allem Jugendliche und jüngere Frauen von dem teilweise mangelhaften Zugang zu Verhütungsmitteln betroffen.

Die dominierenden Verhütungsmethoden waren in Ländern mit hohem Einkommen 2019 demnach hormonelle Kontrazeptiva sowie Kondome. In Mitteleuropa, Osteuropa und Zentralasien würde zudem häufig Spirale benutzt. Die Sterilisation von Frauen habe mehr als die Hälfte aller Verhütungsmittel in Südasien ausgemacht. (dpa)

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