Remdesivir
Arznei gegen Coronavirus wird getestet
In China soll bei Menschen, die sich mit dem neuen Coronavirus 2019-nCoV infiziert haben, das Präparat Remdesivir getestet werden. Da es immer mehr Infizierte gibt, errichtet die Metropole Wuhan Bettenlager in Ausstellungshallen und bald in Hotels.
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Medizinisches Personal hilft in einem provisorischen Krankenhaus in Wuhan Patienten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Schon bald sollen Infizierte auch in Turnhallen und Hotels versorgt werden.
© Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa
Peking. China will für die Behandlung von Menschen, die sich mit dem neuen Coronavirus 2019-nCoV angesteckt haben, offenbar Remdesivir testen.
Wie die Nachrichtenagentur Xinhua laut dpa berichtet, haben chinesische Behörden das Präparat für klinische Versuche mit dem neuen Coronavirus zugelassen. Die erste Gruppe von Patienten solle das Medikament am Donnerstag einnehmen, hieß es. Insgesamt 761 Patienten nähmen an den Tests teil.
Es habe gute Ergebnisse bei anderen Coronaviren wie Sars oder Mers und zumindest auf Zellebene auch bei 2019-nCov gezeigt, wird berichtet.
Experten-Treffen bei WHO
Unterdessen gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt, dass sich führende Experten zum Coronavirus am 11. und 12. Februar in Genf treffen wollen. Sie sollen alle aktuellen Erkenntnisse zum Erreger 2019-nC0V und der vor allem in China verbreiteten neuen Lungenkrankheit zusammentragen, wie die WHO am Donnerstag ankündigte.
Das globale Forschungstreffen werde sich nicht nur auf Fragen der Forschung und Entwicklung wie Therapien und Impfstoffe konzentrieren, sondern sich auch mit der möglichen Quelle des Virus und seiner Übertragbarkeit befassen. Außerdem werde es um die Entwicklung schneller Diagnosen und serologischer Test gehen, kündigte die WHO an.
Auch viele Ärzte in China infiziert
Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen durch das neue Coronavirus ist in China inzwischen auf 28.018 gestiegen (siehe nachfolgende Grafik). Die Zahl der Toten kletterte auf 563.
Wie die Nationale Gesundheitskommission Chinas berichtet, gibt es zudem mehr als 24.000 Verdachtsfälle. Auch zahlreiche Ärzte und Pflegekräfte haben sich den Angaben zufolge angesteckt.
Besonders betroffen ist die chinesische Provinz Hubei um die Elf-Millionen-Stadt Wuhan, wo auf dem Fischmarkt das Virus das erste Mal aufgetaucht ist. Außerhalb von Festland-China sind inzwischen in mehr als einem Dutzend Ländern rund 240 Infektionen bestätigt (siehe nachfolgende Karte).
Patienten in Wuhan auch in Hallen versorgt
Um die steigende Zahl der Erkrankten zu bewältigen, wandelt Wuhan weitere Hallen und Gebäude in vorübergehende Bettenlager um. Eine Ausstellungshalle, in der 1600 Betten aufgestellt wurden, nahm erstmals Patienten auf.
In zwei weiteren Einrichtungen sollen 2800 zusätzliche Betten zur Verfügung gestellt werden. Besonders Patienten mit milden Symptomen sollen dort untergebracht werden. Die 28 ausgesuchten Krankenhäuser, die für Coronafälle bestimmt sind, bieten nur 8250 Betten.
Die Stadt will auch noch Hotels, Schulen, Turnhallen, Sportzentren und andere Stätten in Aufnahmelager umwandeln, wie die Nachrichtenagentur Xinhua weiter berichtete. (dpa/ths)