Lauterbachs Impfstoff-Inventur
COVID-Impfstoff-Engpass womöglich „in drei bis vier Wochen“
Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Inventur gemacht. Mit einem unerfreulichen Ergebnis: Zu Jahresbeginn könnte es einen Mangel an COVID-19-Vakzinen geben.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Eine „Inventur“ über die bestellten Corona-Impfstoffdosen hat nach Angaben des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach einen Mangel für das erste Quartal 2022 ergeben. Dies habe viele überrascht. „Mich auch“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“.
Nach eigenen Worten arbeitet er daran, den Mangel zu beseitigen. „Ich hoffe, dass ich da in den nächsten Tagen eine positive Botschaft übermitteln kann.“ Bemühungen liefen über alle Kanäle, auch direkt zu Unternehmen, es müsse alles EU-konform sein. „Wir müssen hier Geschwindigkeit gewinnen“, sagte Lauterbach.
„Für das gesamte erste Quartal ist viel zu wenig Impfstoff gekauft worden“, soll Lauterbach nach Angaben des Senders „ntv“ am Dienstag in der Runde mit den Landesgesundheitsministern gesagt haben. „Die Mengen reichen nicht, um die Boosterimpfkampagne zu fahren“, wird er weiter zitiert. „In dem wichtigen Monat der Boosterkampagne fehlt der Impfstoff. Und die Situation ist im Februar und März nicht besser.“ Mit dem „wichtigen Monat“ soll offenbar der Januar gemeint sein.
Konkrete Daten zum 1. Quartal 2022 könne das Ministerium noch nicht nennen, hieß es dort auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ am Mittwoch. „Die Inventur hat ergeben, dass in den ersten drei Monaten des neuen Jahres die Zahl der auslieferbaren Impfstoffdosen stark zurückgehen und unterhalb der jetzt wöchentlich verimpften Mengen liegen wird“, teilte das Ministerium mit.
Erste Regierungserklärung
Scholz zeichnet kein klares Bild einer Pandemie-Strategie
Den bisher unbestätigten Medienberichten zufolge sollen in den letzten beiden Wochen dieses Jahres (vom 20. bis 31. Dezember) insgesamt nur zwei Millionen Impfdosen von BioNTechs Comirnaty® ausgeliefert werden. In der Woche vom 3. bis 9. Januar sollen es danach nur mehr 1,2 Millionen Impfdosen sein. In einer Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums vom 8. Dezember 2021 (liegt der „Ärzte Zeitung“ vor) war noch geplant, in den letzten beiden Kalenderwochen des Jahres zusammen 3,4 Millionen Dosen Comirnaty® an die Ärzte und weitere impfende Stellen auszuliefern.
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, sprach von einem fatalen Signal an alle, die mit vollem Einsatz die Pandemie bekämpften. „Wir haben in Deutschland gerade Rekord-Tempo beim Impfen in den Praxen erreicht, da kommt diese Nachricht“, sagte Gassen der „Bild“ (Mittwoch). „Es ist niemandem zu erklären, dass im Land der Impfstoffentwicklung zu wenig Impfstoff gekauft wurde.“ (dpa/nös/af)