Coronavirus

Das sind die Cochrane-Empfehlungen zum Schutz vor SARS-CoV-2

Wegen des Coronavirus zwei Handschuhe übereinander tragen? Welches Desinfektionsmittel ist sinnvoll? Forscher haben sich Empfehlungen zum Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen angeschaut – und geben Tipps, was nutzt.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Geeignete Schutzmaßnahmen? Cochrane-Forscher haben Empfehlungen und Evidenz zusammengestellt.

Geeignete Schutzmaßnahmen? Cochrane-Forscher haben Empfehlungen und Evidenz zusammengestellt.

© pix4U / Fotolia

Neu-Isenburg. Zu den Themen Infektionskontrolle und Präventionsmaßnahmen bei SARS-CoV-2 haben Cochrane-Forscher eine Special Collection mit Empfehlungen zusammengestellt. Diese enthält sowohl die Interims-Empfehlungen der WHO als auch mehrere für die aktuelle Epidemie relevante Cochrane-Metaanalysen, etwa zu Schutzausrüstung und Handhygiene.

So hatten Cochrane-Forscher beispielsweise in einem Review analysiert, ob sich das Risiko einer Infektion mit hochpathogenen Keimen verringern lässt, indem das Klinikpersonal zwei Handschuhe übereinander trägt. Das Ergebnis: Für diese Hypothese sei die Evidenz nur äußerst gering, zudem sei Qualität der einzigen Untersuchung eher schlecht gewesen. In Anbetracht der Tatsache, dass Handschuhe derzeit in Deutschland sowieso schon knapp sind, spricht das nicht dafür, zwei Handschuhe übereinander zu ziehen.

Des Weiteren untersuchte das Team von Cochrane-Wissenschaftlern auch die Effektivität von Alkohol- und Chlorbasierten Desinfektionsmitteln – beide stellten sich als gleichwertig heraus.

Besonders Kinder sollten Hände waschen!

In Bezug auf die richtige Handhygiene merken die Forscher an, es sei wichtig, gerade bei Kindern auf regelmäßiges Händewaschen zu achten. Das gilt besonders auch, wenn man Infektionen mit SARS-CoV-2 verhindern will: Studien aus China zufolge zeigte kaum eines der infizierten Kinder schwere Symptome.

Dennoch können sie natürlich das Virus auf Kontaktpersonen übertragen – darunter möglicherweise auch ältere Menschen, deren Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 deutlich höher ist. Ob zusätzliche antiseptische Mittel zum normalen Händewaschen tatsächlich einen Vorteil bringen, sei unklar, berichten die Wissenschaftler.

Wahrscheinlichkeit, auf Infizierten zu treffen, ist derzeit gering

Auch die Wirkung von Mundschutz wurde in einem Cochrane-Review bewertet. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass beim Kontakt mit einem Infizierten ein OP-Mundschutz und ein N95-Mundschutz das Risiko einer Infektion mit respiratorischen Viren deutlich reduzieren, wobei N95-Masken dem OP-Mundschutz möglicherweise nur geringfügig überlegen sind. Die Wissenschaftler schreiben, die N95-Masken könnten daher nur in Situationen mit sehr hohem Infektionsrisiko einen Vorteil bieten.

Das Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 schätzt das Robert Koch-Institut für die deutsche Bevölkerung derzeit als mäßig ein. Die Wahrscheinlichkeit, in der jetzigen Situation auf einen Menschen zu treffen, der mit dem neuen Coronavirus infiziert ist, ist äußerst unwahrscheinlich, Experten halten das Tragen eines Mundschutzes für die Allgemeinbevölkerung daher derzeit für nicht sinnvoll.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aufarbeitung

Sachsen setzt Enquete-Kommission zu Corona ein

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) am Beispiel von Trastuzumab deruxtecan

© Springer Medizin Verlag GmbH, (modifiziert nach [10]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Fortschritte bei allen Komponenten

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats

© Springer Medizin Verlag GmbH (modifiziert nach [6]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in der Therapie des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025