DKK 2020

Deutscher Krebspreis verliehen

Beim Krebskongress in Berlin wurden drei Ärzte und Wissenschaftler für ihre exzellente klinische, translationale und experimentelle Forschung ausgezeichnet.

Veröffentlicht:
Die Preisträger des Deutschen Krebspreis 2020 (v.l.): Professor Andreas Trumpp, Professor Rita Schmutzler, Professor Andreas du Bois zusammen mit DKG-Präsident Professor Olaf Ortmann.

Die Preisträger des Deutschen Krebspreis 2020 (v.l.): Professor Andreas Trumpp, Professor Rita Schmutzler, Professor Andreas du Bois zusammen mit DKG-Präsident Professor Olaf Ortmann.

© berlin-event-foto.de

Berlin. Für ihre Arbeiten in der Onkologie sind Andreas Du Bois, Rita Schmutzler und Andreas Trumpp mit dem Deutschen Krebspreis geehrt worden. Der in drei Kategorien ausgeschriebene, von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung gestiftete Preis wurde ihnen beim 34. Deutschen Krebskongress in Berlin überreicht. Jede Kategorie ist mit 7500 Euro dotiert.

Preis „Klinische Forschung“.

Professor Andreas du Bois, KEM – Evangelische Kliniken Essen Mitte gGmbH, ist Preisträger in der Sparte „Klinische Forschung“.

Andreas du Bois gründete als junger Oberarzt die Arbeitsgruppe Gynäkologische Onkologie (AGO) – die Gruppe zählt heute zu den weltweit aktivsten in der Durchführung klinischer Studien zum Ovarialkarzinom, wie die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) mitteilt. Die AGO sei global eine der treibenden Kräfte für die Entwicklung und Integration neuer Wirkstoffe, wie den PARP-Inhibitoren und den Angioneogenesehemmstoffen. Bei der Einführung der Angioneogenesehemmstoffe in die Therapie bei Ovarialkarzinom habe die AGO einen maßgeblichen Anteil gehabt.

„Translationale Forschung“

Professor Rita Schmutzler, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Universitäts-Frauenklinik Köln, wurde in der Sparte „Translationale Forschung“ ausgezeichnet.

Rita Schmutzler sei eine Pionierin der risikoadaptierten Prävention bei familiär bedingtem Brust- und Eierstockkrebs, so die DKG. Für die Betroffenen sei es wichtig zu wissen, wie hoch ihr Risiko ist, nach der ersten Erkrankung möglicherweise ein zweites Mal zu erkranken, wer in der Familie sonst noch ein erhöhtes Krebsrisiko trägt und was man dagegen tun kann.

Nach dem Aufbau des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, das seit 1996 von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird, entwickelte Schmutzler als Koordinatorin des Konsortiums ein Konzept der Wissen generierenden Versorgung auf dem Gebiet der risikoadaptierten Prävention. Dieses Konzept werde mittlerweile in 20 Konsortialzentren umgesetzt, meldet die DKG. In diesen Zentren werden ratsuchende Familien nach einheitlichen Standards beraten und betreut; die Zentren arbeiten dabei eng mit den wohnortnah betreuenden Krebszentren zusammen.

„Experimentelle Forschung“

Professor Andreas Trumpp, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, erhält den Preis in der Sparte „Experimentelle Forschung“.

Andreas Trumpp untermauerte mit seinen grundlegenden Arbeiten das Konzept der Tumorstammzellen und hat dadurch wesentlich zum Verständnis der Krebsentstehung und der Ausbreitung von Krebs im Körper beigetragen, wie die DKG mitteilt. Sein Hauptaugenmerk gelte der Aufklärung der molekularen und zellulären Grundlagen der Selbsterneuerung von Hämatopoetischen Stammzellen (HSCs) des blutbildenden Systems. Trumpp habe unter anderem gezeigt, dass sich HSCs oft in einem schlafähnlichen Zustand befinden und beim Verlust von reiferen Blutzellen aktiviert werden. In diesem Schlafzustand sind die Stammzellen multiresistent.

Die Regulationsprozesse der normalen Blutbildung übertrug Trumpp auf Leukämiestammzellen. Es stellte sich heraus, dass bei einer Leukämie das MYC-Onkogen darüber entscheidet, ob die Leukämiestammzellen gerade aktiv sind oder sich in einer Ruhephase befinden. Diese Erkenntnis sei für die klinische Praxis deshalb wichtig, weil aktivierte Krebsstammzellen sich durch eine Chemotherapie bekämpfen lassen, während ruhende Stammzellen darauf nicht ansprechen, erinnert die DKG in ihrer Mitteilung.

Gemeinsam mit Kollegen habe Trumpp auch geklärt, wie sich Leukämie-Stammzellen der AML vor der Immunabwehr schützen: Sie lassen ein Zielmolekül der Natürlichen Killerzellen von ihrer Oberfläche verschwinden – dieser Schutzmechanismus lässt sich mit PARP-Inhibitoren überwinden. (eb)

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