Tubensterilität
Eileiter-Stent: Neue Hoffnung für kinderlose Paare
Ein spezieller Stent könnte bei Frauen mit Tubensterilität den Transport der befruchteten Eizelle durch den Eileiter ermöglichen. So könnte Frauen mit Kinderwunsch eine aufwändige Behandlung oder Operationen erspart bleiben.
Veröffentlicht:
Der Prototyp des resorbierbaren Tuben-Stents zur Behandlung von Eileiterverschlüssen: Der Stent hat einen Durchmesser von etwa einem Millimeter und ist zwei Zentimeter lang.
© ITMZ | Universität Rostock
Rostock. Wenn Paare keine Kinder bekommen können, sind ja Verwachsungen im Eileiter der Frau eine der möglichen Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch. Forscherinnen und Forscher aus Rostock und Greifswald haben jetzt möglicherweise eine Lösung für das Problem gefunden: Sie haben einen Stent entwickelt – ähnlich, wie er bereits seit langem bei Gefäßstenosen eingesetzt wird. Der Tuben-Stent hat einen Durchmesser von etwa einem Millimeter und ist zwei Zentimeter lang, wie die Universität Rostock mitteilt.
Der Prototyp ist bereits fertig. Entwickelt wurde dieser von der Ärztin Dr. Paula Rosam und der Ingenieurin für Biomedizinische Technik Ariane Dierke. Beide forschen am Warnemünder Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien (IIB e.V.), einem An-Institut der Universität Rostock.
„Ich bin zuversichtlich, dass mithilfe des speziell designten Stents der Transport der Eizelle ermöglicht wird und Frauen mit Kinderwunsch eine aufwendige Behandlung oder Operationen erspart bleiben“, wird Professor Marek Zygmunt, Direktor der Universitätsfrauenklinik Greifswald und Praxispartner des Warnemünder Forscherteams, in der Mitteilung zitiert.
Die einzelnen Zellen des Stents sind offenporig
Ein sehr offenes Design des Stents – die einzelnen Zellen des Stents sind offenporig – macht es möglich, dass sich die Flimmerhärchen, die Bestandteil des Eileiters sind, auf dem Stent ansiedeln, um so einen Transport der befruchteten Eizelle durch den Stent im Eileiter zu gewährleisten. Denn: Tuben sind komplexer als zum Beispiel Gefäße am Herzen.
Der in Warnemünde entwickelte Stent besteht der Mitteilung zufolge aus einem Polymer, einem für Medizinprodukte zugelassenen Kunststoff, der sich aus Makromolekülen zusammensetzt. „Das Polymer, das wir benutzen, hat die positive Eigenschaft, sich binnen eines Zeitraums von ein bis zwei Jahren aufzulösen. Somit handelt es sich hier um kein dauerhaftes Implantat für die Patientinnen“, erklärt Rosam.
Aktuell sucht das Team nach einer optimalen Methode, den Eileiter-Stent in einem ambulanten Eingriff ohne Narkose in den funktionsbeeinträchtigten Eileiter einzusetzen. „Und zwar so, dass die Funktion des Eileiters wieder hergestellt und eine natürliche Befruchtung möglich wird“, so Zygmunt. Eingesetzt werden könne der Eileiter-Stent mithilfe von Ultraschalltechnik während einer Uterusspiegelung. (ikr)