Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin
Gefäßchirurgen raten zur Corona-Impfung bei Gefäßerkrankung
Die deutschen Gefäßchirurgen raten dringend zur Corona-Schutzimpfung, vor allem auch Menschen mit gefäßmedizinischen Erkrankungen: Das Nutzen-Risiko-Verhältnis schlage eindeutig in Richtung Impfung aus.
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Geimpft oder ungeimpft? Für die Gefäßchirurgen keine Frage: Sie raten zur Corona-Schutzimpfung.
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Mannheim. Menschen, die bereits an einer gefäßmedizinischen Erkrankung leiden, haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe, erklärte Privatdozent Dr. Farzin Adili im Namen der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Das gelte besonders für Patienten nach gefäßchirurgischen Eingriffen. „Die Sterblichkeit kann bei diesen Personen auf bis zu 40 Prozent erhöht sein“, so Adili beim DGG-Jahreskongress.
Der Direktor der Klinik für Gefäßmedizin, Gefäß- und Endovascularchirurgie am Klinikum Darmstadt erinnerte daran, dass das Coronavirus bei aktivierter Gerinnungskaskade und unterdrückten fibrinolytischen Mechanismen schwere Gefäßschäden mit akuten arteriellen und venösen (Teil-) Verschlüssen verursacht. Die Inzidenz venöser Thromboembolien liege bei hospitalisierten Patienten bei bis zu 25 Prozent, die Lungenembolierate bei 20 Prozent. Thrombose, Mikroangiopathie, endotheliale Aktivierung und Angioneogenese können zur Entwicklung einer Schocklunge (ARDS – Adult Respiratory Distress Syndrom) beitragen. Zentrales Element der pharmakologischen COVID-Therapie sei deshalb die Gerinnungshemmung.
Adili: „Die Inzidenz möglicher Impfkomplikationen ist so deutlich geringer und die zu erwartenden Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion bei bestehender Gefäßerkrankung im Vergleich zu Menschen ohne Gefäßerkrankung so viel schwerwiegender, dass man im Sinne einer Bilanzentscheidung dringend zu einer Impfung raten sollte.“