Kommentar
Hepatitis-Problem größer als gedacht
Chronische Virushepatitis verläuft über Jahre und Jahrzehnte fast ohne Symptome. Viele Betroffene wissen daher nichts von ihrer Krankheit, die unbehandelt mit einem hohen Risiko für Zirrhose und Leberkrebs verbunden ist.
Die Dunkelziffer der chronisch mit dem Hepatitis-B- oder C-Virus Infizierten ist dabei offenbar höher als angenommen. Bisher geht das Robert Koch-Institut in der Bevölkerung von 0,6 Prozent HBV-Trägern und 0,4 Prozent HCV-Trägern aus.
Jetzt wurde in Landarztpraxen im Münsterland belegt: Bei Menschen mit gering erhöhtem Risiko liegt die Trägerrate viel höher, nämlich bei 4,1 Prozent für HCV und bei 1,4 Prozent für HBV.
Als Risiko-Indikatoren wurden dabei schon ganz banale Symptome wie Müdigkeit, Bauchweh, Konzentrationsschwäche, Muskel- oder Gelenkschmerzen oder Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust gewertet.
Weitere Faktoren sind Tattoos, längere Auslandsaufenthalte, Bluttransfusionen, (zahn-)chirurgische Eingriffe oder auch Lebererkrankungen in der Familie.
Es ist daher wirklich angezeigt, bei jedem Patienten mit geringstem Infektionsverdacht einen Test auf HBV und HCV zu veranlassen. Und Jugendliche brauchen unbedingt den HBV-Impfschutz.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Hepatitis: Das Viren-Problem auf dem Land