IQWiG sieht keinen Nutzen der Zuckerselbstmessung
KÖLN (Rö). Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht keinen Beleg dafür, dass Typ-2-Diabetiker, die kein Insulin spritzen, von einer Zuckerselbstmessung profitieren. Das ist die Kernaussage des gestern vorgelegten Abschlussberichtes zur Zuckerselbstmessung. Zudem stellt das Institut fest, dass es unklar sei, ob der Blut-Test im Vergleich zum Urin-Test einen Zusatznutzen habe oder umgekehrt, dass heißt der eine oder andere Test für die Patientinnen und Patienten einen Vorteil böte.
Das Institut begründet seinen Bericht damit, dass die Studienlage unzureichend sei. Die wenigen Studien, die nach Ansicht des Institutes geeignet sind, diese Frage zu untersuchen, hätten viele für Patienten wichtige Aspekte nicht berücksichtigt oder nicht ausreichend berichtet. Zudem argumentiert das Institut, dass die Studien aufgrund ihrer kurzen Laufzeiten auch keine Aussagen zum langfristigen Nutzen einer Zuckerselbstkontrolle ermöglichten.
Das Institut hat für seine Aussagen sechs randomisierte kontrollierte Studien berücksichtigt, die geeignet sind, den Einfluss von medizinischen Maßnahmen auf den Krankheitsverlauf zu untersuchen. Alle sechs Studien hatten den Nutzen der Blutzuckerselbstmessung untersucht, geeignete klinische Vergleiche zur Urinzuckerselbstmessung hat das Institut nicht identifiziert. Die Laufzeit der berücksichtigten Studien betrug zwischen sechs und zwölf Monaten.
Das Institut bemängelt zudem, dass Kriterien für den patientenrelevanten Nutzen in diesen Studien nicht erhoben wurden. Das gelte besonders für die durch den Diabetes bedingten Begleit- und Folgeerkrankungen wie Augenschäden oder Herzerkrankungen.
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