Prävention
Impfstoff gegen Coxsackievirus B schützt Mäuse vor Diabetes
Coxsackievirus B steht im Verdacht, bei Risikopersonen die Entwicklung von Typ-1-Diabetes zu begünstigen. Ein Impfstoff hat im Tiermodell der Stoffwechselkrankheit vorgebeugt.
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Coxsackieviren B im Modell: Ein Impfstoff gegen alle sechs bekannten Stämme wird entwickelt.
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Stockholm. Ein Impfstoff gegen alle sechs bekannten Stämme des Coxsackievirus B (CVB) hat sich im Tiermodell als wirksam erwiesen, berichten skandinavische Forscher um Dr. Virginia Stone und Professor Malin Flodström Tullberg vom Karolinska Institut und von der Universität Tampere (Science Advances 2020; online 6. Mai).
Der Schutz vor CVB gilt dabei auch der Prävention von Typ-1-Diabetes: Nach der Impfung erkrankten Mäuse, die eine genetische Veranlagung für die Stoffwechselerkrankung hatten, nach einer experimentellen CVB-Infektion nicht mehr an dieser Diabetesform.
Wirkt der Impfstoff auch bei Menschen?
Weitere Studiendaten legen nahe, dass der Impfstoff auch Menschen vor CVB schützen könnte. So haben die Forscher die Vakzine bei Rhesus-Affen getestet, die genetisch dem Menschen relativ ähnlich sind. Bei den Tieren wurde die Bildung von Antikörpern gegen CVB induziert. Inzwischen haben klinische Studien mit einem ähnlichen Impfstoff begonnen, berichtet das Karolinska Institut in einer Mitteilung.
CVB sind weitverbreitete Erreger von Erkältungen. Sie stehen im Verdacht, bei Risikopersonen zur Entwicklung von Typ-1-Diabetes beizutragen. Nach der Hypothese ist eine CVB-Infektion einer der Trigger für eine Autoimmunreaktion, bei der die insulinproduzierenden Inselzellen im Pankreas zerstört werden. Allerdings basiert diese Annahme nur auf Beobachtungen und ist noch nicht bewiesen worden.
Ziel einer CVB-Impfung wäre es, bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes die Entwicklung der Stoffwechselkrankheit zu bremsen. Weil CVB auch Myokarditis verursachen kann, wären Geimpfte auch davor geschützt. (eis)