Ebola-Krise
Impfstofftests vor neuer Herausforderung
Deutsche Virologen testen mit einem internationalen Team einen Impfstoff gegen das Ebola-Virus. Erste Ergebnisse machen Mut. Doch bei den nun anstehenden Tests vor Ort gibt es eine große Schwierigkeit.
Veröffentlicht:MARBURG/OSNABRÜCK. Mit Hochdruck arbeiten deutsche Forscher daran, dass ein Impfstoff gegen Ebola bald im Ausbruchsgebiet von Westafrika getestet wird.
Mit den ersten, teils noch vorläufigen Ergebnissen der internationalen Versuche zeigte sich der Wissenschaftler zufrieden: "Ich glaube, alle sind froh, dass keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten sind."
200 bis 300 Teilnehmer
Die klinische Erprobung des Impfstoffes gegen das gefährliche Virus war im November gestartet. 200 bis 300 Teilnehmer lassen sich in Hamburg, in der Schweiz und in den vom aktuellen Ausbruch nicht betroffenen afrikanischen Ländern Gabun und Kenia impfen.
Die Marburger untersuchen deren Blutproben dann auf Antikörper. Ziel ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes zu prüfen.
Zwar seien bei Probanden Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen aufgetreten, sagte Becker.
Doch diese seien zu erwarten gewesen und auch von selbst wieder abgeklungen. Vorläufige Ergebnisse zeigen nach seinen Worten zudem, dass die Probanden mit einer Immunantwort auf den Impfstoff reagieren.
Zahl der Erkrankten sinkt
"Allerdings wissen wir natürlich nicht, ob diese Immunantwort den Probanden dann auch vor Ebola schützen kann." Das könne nur im Ausbruchsgebiet getestet werden.
Dort stoßen die Forscher auf ungeahnte Schwierigkeiten - die auch ein Grund zur Freude sind: Die Zahl der Ebolakranken sinkt, es gibt nun eher punktuelle, lokale Ausbrüche der Krankheit, wie Becker erläuterte.
Das sei wunderbar, bedeute aber für die Erprobung des Impfstoffes einen immensen logistischen Aufwand: "Wenn Sie gar nicht so genau wissen, wo der Ausbruch stattfindet, er heute hier und morgen da ist, dann ist das eine riesige Herausforderung."
Der UN-Beauftragte für Ebola sah zuletzt Fortschritte im Kampf gegen die Krankheit.
In den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone lag die Zahl der registrierten Erkrankungen bis zum 13. Januar nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei über 21.300, die Zahl der erfassten Ebola-Toten bei mehr als 8400.
Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rudolf Seiters, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die massive Hilfe im Kampf gegen die Seuche wirke.
Vor allem in Liberia sei die Zahl der Neuinfektionen drastisch zurückgegangen. Dennoch sei die Gefahr noch nicht gebannt.
Solange es noch Erkrankungen und Neuinfektionen gebe, sei es für eine Entwarnung zu früh. Das Rote Kreuz ist laut Seiters in Sierra Leone und Liberia auf einen Einsatz mindestens bis Mitte des Jahres vorbereitet. (dpa)