Bei Kindern
Infektionen erhöhen Risiko für Blutungen nach Tonsillektomie
Auf der Suche nach Faktoren, die das Blutungsrisiko von Kindern nach einer Tonsillektomie beeinflussen, sind neuseeländische Ärzte fündig geworden – und geben einen Tipp für die postoperative Nachsorge.
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Untersuchung der Tonsillen: Bei Kindern könnten Infektionssymptome zwei Wochen vor der Op die Entscheidung für oder gegen eine Op beeinflussen.
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Auckland. Allen Fortschritten in der Operationstechnik und der perioperativen Versorgung zum Trotz liegt die Rate postoperativer Hämorrhagien nach Tonsillektomien immer noch bei rund fünf Prozent.
Neuseeländische Ärzte um Dr. James Johnston von der University of Auckland haben untersucht, ob und auf welche Weise Zeichen und Symptome von Infektionen in den zwei Wochen vor dem Eingriff das Blutungsrisiko beeinflussen (Clin Otolaryngol 2020; online 27. Juli). Anlass dafür waren eigene Beobachtungen, wonach gerade Kinder mit präoperativen Infekten gefährdet sind, nach der Operation zu bluten.
Johnston und Kollegen sammelten dafür Daten von mehr als 1500 Kindern unter 16 Jahren (im Mittel 7–8 Jahre alt) aus zwei neuseeländischen Bezirken, die sich zwischen Dezember 2015 und Dezember 2017 einer Tonsillektomie unterziehen mussten. Eine postoperative Hämorrhagie trat bei 5,5 Prozent der Kinder auf.
84 Prozent mit positivem A-Streptokokken-Abstrich
Tatsächlich waren Kinder mit präoperativen Infekten überproportional und statistisch hochsignifikant häufiger von Blutungen betroffen: Zwei Drittel der Kinder mit postoperativen Blutungen hatten vor dem Eingriff Zeichen oder Symptome einer Infektion aufgewiesen. Dazu zählten Fieber, Halsweh, Schmerzen beim Schlucken, Beläge auf den Tonsillen und/oder empfindliche zervikale Lymphknoten.
84 Prozent der Kinder mit Symptomen hatten einen Abstrich auf Streptokokken der Gruppe A, die Ergebnisse waren in 58 Prozent der Fälle positiv ausgefallen.
Postoperativ Antibiotika einsetzen?
„Wir haben eine signifikante Korrelation zwischen Infektionssymptomen in den zwei Wochen vor einer Tonsillektomie und postoperativen Hämorrhagien aufgedeckt“, schreiben Johnston und Kollegen.
In die klinische Entscheidung, zu operieren oder den Eingriff zu verschieben, sollte das einfließen, meinen sie.
Falls man sich für den Eingriff entscheide, sei es womöglich angebracht, bei der Einleitung der Anästhesie und postoperativ Antibiotika einzusetzen.