Folgen des Corona-Lockdowns
Kinderärzte: Schulen und Kitas umgehend öffnen!
Kinder und Jugendliche leiden enorm unter dem Lockdown. Deshalb fordern Kinderärzte, Schulen und Kitas rasch zu öffnen. Auch, weil Kinder keine Treiber der Pandemie seien.
Veröffentlicht:Berlin. Vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie fordern die Kinderärzte eine rasche Öffnung von Schulen und Kitas. „Auch nach dem Auftreten von Virusmutationen bleibt es dabei, dass Kinder und Jugendliche keine Treiber der Pandemie sind“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag. „Deshalb können und müssen alle Schulen und die Kitas umgehend wieder geöffnet werden. Sie spielen im Infektionsgeschehen keine nennenswerte Rolle.“
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Pädiater warnen vor massiven gesundheitlichen Langzeitfolgen
Eine weitere Schließung der Schulen würde die Kollateralschäden für Kinder und Jugendliche massiv erhöhen, warnte Fischbach. Die psychischen, sozialen und emotionalen Beeinträchtigungen seien nach einem Jahr im Corona-Ausnahmezustand jetzt im zweiten Lockdown noch stärker als im ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr. Neben Vereinsamung, Depression, aggressivem Verhalten und innerfamiliären Konflikten sei auch eine Zunahme der Fettleibigkeit aufgrund von Bewegungsmangel zu beobachten. „Je länger der Lockdown dauert, desto massiver werden aller Voraussicht nach die Langzeitfolgen sein“, sagte Fischbach.
KBV-Vize: Dauerlockdown ist keine Option
Auch der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Stephan Hofmeister, forderte in Bezug auf die Bund-Länder-Beratungen: „Wir brauchen jetzt dringend neue Konzepte, die nicht an immer neue, immer niedriger gesetzte Inzidenzwerte geknüpft werden dürfen.“ Ein Dauerlockdown sei keine Option – daran ändere auch das Auftreten von Mutationen nichts.
„Die Kollateralschäden für die gesamte Gesellschaft, aber insbesondere für Kinder und Jugendliche und die Wirtschaft, sind inzwischen immens“, sagte Hofmeister. „Bei einer Therapie muss immer wieder diskutiert werden, ob Haupt- und Nebenwirkungen in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Ist das nicht der Fall, dann muss die Therapie korrigiert werden.“ (dpa)