Lebensmittel
Kontrolleure finden Desinfektionsmittel in Fisch
10.000 Proben, etwa von Lebensmitteln und Kosmetik, hat das Bundesinstitut für Lebensmittelsicherheit 2019 auf Rückstände hin untersucht. Mit einigen Ergebnissen waren die Tester ganz und gar nicht zufrieden.
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Frisch, gekühlt und ohne Desinfektionsmittel: So sollte Pangasius-Filet sein.
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Braunschweig. Das Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung 2019 vorgestellt. Demnach fanden die Untersuchungsämter unter anderem in Schlagsahne, die in Eisdielen oder Bäckereien verkauft wird, und Pangasius-Fischproben Rückstände von Desinfektionsmitteln. Grund für die Verunreinigung in Schlagsahne sei, dass nach der Desinfektion oft das Nachspülen der Sahneaufschlagmaschine mit heißem Trinkwasser vergessen werde, berichtet das BVL. Dies sei bei 41 Prozent der kontrollierten Eisdielen und Bäckereien der Fall gewesen.
Auch in Pangasius-Fisch wurden dem Bericht zufolge häufig Rückstände von Desinfektionsmitteln gefunden. Die Mittel enthielten oft Chlorat oder Ammoniumverbindungen wie Benzalkoniumchlorid (BAC), mögliche Rückstände müssten durch Nachspülen mit Wasser entfernt werden. Bei 79 Prozent der Proben konnte Chlorat nachgewiesen werden, bei 39 Prozent BAC. Bei zehn Prozent der Proben bestand sogar eine akute Gesundheitsgefahr wegen hoher Chlorat- und BAC-Konzentrationen. Chlorat hemmt die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse, erinnert das BVL. Dies könne etwa bei Personen mit Schilddrüsenfunktionsstörungen unerwünschte gesundheitliche Effekte verursachen.Anstieg bei STEC
BAC kann zu Reizungen im Magen-Darm-Trakt führen. „Es ist absolut inakzeptabel, dass hier Lebensmittel auf den Markt gebracht werden, von denen eine Gesundheitsgefahr ausgeht. Bei der Verarbeitung des Pangasius muss deutlich sorgfältiger gearbeitet werden“, wird Dr. Georg Schreiber vom BVL in der Mitteilung zitiert.
Auch bei Schweinehackfleisch sollten empfindliche Verbrauchergruppen eher vorsichtig sein: Shiga-Toxin bildende E. coli (STEC) wurden in 7,4 Prozent von 420 Proben nachgewiesen. Besonders bei Kindern könne eine Infektion mit STEC ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) auslösen, so das BVL. Bei der letzten vergleichbaren Untersuchung 2009 seien nur 0,8 Prozent der Proben positiv getestet worden. Auch Salmonellen wurden erneut nachgewiesen (1,9 Prozent positive Proben). (eb)