„Fieberhafte Forschung“

Lauterbach: Bessere Hilfen bei Corona-Impfschäden und Long-COVID

Die Langzeitfolgen von COVID rücken immer stärker in den Blickpunkt. Bundesärztekammer und Gemeinsamer Bundesausschuss haben das Thema auf der Agenda. Vernetzung von Experten soll zur Therapie führen.

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Long-COVID: Vielen hängt Corona noch lange nach der akuten Infektion nach.

Long-COVID: Vielen hängt Corona noch lange nach der akuten Infektion nach.

© Rick / stock.adobe.com

Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Hilfen für Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung zugesagt. Er werde mit dem Ministerium ein Programm auflegen, bei dem die Folgen von Long Covid und Impfschäden (Post Vac) untersucht würden und die Versorgung der Betroffenen verbessert werde, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend im ZDF-“heute journal“.

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„Das ist ein Programm, das ich so schnell wie möglich auflegen möchte. Ich bin quasi in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld.“ Es gehe auch darum, die Experten in diesem Bereich so zu vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer guten Therapie steige. Noch gebe es solche Therapien nicht. An Medikamenten werde fieberhaft geforscht. Lauterbach hatte bereits Ende Januar angekündigt, 100 Millionen Euro in Forschung investieren zu wollen, wie Menschen mit Long Covid besser versorgt werden könnten.

Minister erwartet Beteiligung der Hersteller

Lauterbach sagte am Sonntag, die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung müssten schneller anerkannt werden. Zugleich betonte er, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen – laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10.000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, die Betroffenen zu identifizieren und ihnen zu helfen.

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Auf Grundlage der EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern hafte der Staat für Impfschäden, betonte Lauterbach. Es sei dennoch „wertvoll“, wenn Firmen sich daran beteiligten. „Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit also wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten.“ Der Minister betonte, dass er zum Zeitpunkt dieser Vertragsabschlüsse nicht im Amt gewesen sei. Für die Behandlungskosten kämen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen auf, für eventuelle Versorgungsansprüche seien die Länder zuständig.

900 Anträge auf Ausgleichszahlungen in NRW

Am 15. März hätte vor dem Frankfurter Landgericht ein Schadenersatzprozess gegen das Mainzer Unternehmen BioNTech wegen angeblicher Impfschäden durch den Impfstoff Comirnaty® beginnen sollen. Dieses Verfahren ist Medienberichten zufolge nun auf 28. April verschoben worden. Bereits im vergangenen Jahr hat es Klagen wegen Nebenwirkungen des Impfstoffs Vaxzevria® des Herstellers AstraZeneca gegeben. Dieser soll in sehr seltenen Fällen eine Sinusvenenthrombose ausgelöst haben. Bis Anfang des laufenden Jahres sind beim Land Nordrhein-Westfalen knapp 900 Anträge auf den Ausgleich von Impfschäden nach dem Infektionsschutzgesetz eingegangen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in diesem Jahr einen eigenen Unterausschuss ins Leben gerufen, der eine Richtlinie zur Versorgung von Post Covid-Patienten erarbeiten soll. Die Bundesärztekammer hat bereits im vergangenen Jahr besondere Versorgungsstrukturen für Menschen mit COVID-Langzeitfolgen angeregt. Diese sollten in bereits vorhandene Zentrenstrukturen eingebunden werden. (dpa/af)

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